Rezension

Bestien

Der Schneeleopard - Tess Gerritsen

Der Schneeleopard
von Tess Gerritsen

Jane Rizzoli und Maura Isles, das erfolgreiche Ermittlerduo des Boston Police Department, ist zurück. Und in ihrem aktuellen Fall müssen die beiden Freundinnen in einem Fall ermitteln, der an Abscheulichkeit kaum zu überbieten ist: Als die Polizistin und die Pathologin zu einem Tatort gerufen werden, trauen sie ihren Augen nicht. Der Präparator und passionierte Jäger Leon Goldt wurde getötet, an den Füßen aufgehängt und anschließend ausgeweidet. Die Durchsuchung seines Hauses ergibt allerdings, dass außer den inneren Organen des Opfers noch ein zweiter Satz in dem Kübel neben der Leiche liegt. Der Spezialist, der deren Herkunft bestimmt, ordnet sie einem der seltenen Schneeleoparden zu.

Aber Goldt soll nicht das einzige Opfer bleiben, denn Jane hat die Vermutung, dass hier ein Serientäter am Werk ist. Und tatsächlich ergeben die Nachforschungen in der VICAP-Datenbank eine große Anzahl ähnlich gelagerter Fälle, deren Tatorte sich nicht nur über das ganze Land verteilen, sondern sogar bis ins afrikanische Okavango-Delta reichen. Dort verschwanden vor sechs Jahren die Teilnehmer an einer Abenteuer-Safari spurlos – bis auf Millie Jacobsen, die mittlerweile in Südafrika lebt. Und sie ist die einzige, die den Täter identifizieren kann…

In „Der Schneeleopard“, dem elften Buch der Reihe von Tess Gerritsen, verteilen sich die Tatorte gleich auf zwei Kontinente, Afrika und Amerika. Wie immer nehmen wir hautnah an den Ermittlungen der Bostoner Polizei teil, wobei aber sich diese abwechseln mit der Schilderung der Ereignisse in Botswana, die aus der Sicht Millies, der einzigen Überlebenden der Safari, erzählt werden, was ich sehr reizvoll fand.

Die Autorin legt von Beginn an ein hohes Tempo vor, was durch die beiden Perspektiven noch unterstützt wird. Passend dazu enden die jeweiligen Kapitel natürlich mit einem Cliffhanger, der das zügige Weiterlesen fördert.

Einen Wermutstropfen gibt es allerdings, denn gar zu raffiniert ist diese Geschichte nicht. Die Figuren bleiben relativ konturlos, und der erfahrene Leser kann bereits nach kurzer Zeit den Mörder identifizieren. Dennoch habe ich mich, gerade durch die Schilderungen der Ereignisse in Botswana, gut unterhalten gefühlt, weshalb ich diesen eher klassisch konstruierten Kriminalroman allen Fans von Rizzoli & Isles, und nicht nur diesen, gerne weiterempfehle.