Rezension

Bittersüße Geschichte über die Liebe und das Leben

Als wir Tanzen lernten -

Als wir Tanzen lernten
von Nicola Yoon

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:

In „Als wir Tanzen lernten“ von Nicola Yoon geht es um die 17-jährige Evie, die trotz ihres jungen Alters schon nicht mehr an die Liebe glaubt. Vor allem dann nicht mehr, als sie plötzlich die Zukunft von Liebespaaren voraussehen kann. Denn all die Geschichten, die sie sieht, enden auf die eine oder andere Art und Weise tragisch und mit gebrochenen Herzen.

Doch durch mysteriöse Umstände trifft sie in einem Tanzkurs auf X, der nicht nur gut aussieht, sondern Evie auch von Anfang an mit seiner offenen und abenteuerlustigen Art in seinen Bann zieht. Evie will sich auf gar keinen Fall in ihn verlieben. Aber je mehr Zeit sie mit X verbringt, umso mehr stellt er ihre Welt auf den Kopf…

 

Meine Meinung:

Der Schreibstil der Autorin ist mir von der ersten Seite an sehr positiv aufgefallen. Sie schreibt angenehm locker, oft mit einem humorvollen Augenzwinkern und so angenehm flüssig, dass man gar nicht merkt, wie Seite um Seite der Geschichte verfliegt. Dazu trägt auch bei, dass zwischendurch z.B. Chat-Dialoge eingebaut sind, die den Lesefluss auflockern.

Die Charaktere, allen voran Evie als Protagonistin, haben mir wirklich gut gefallen. Ich konnte direkt eine Verbindung zu ihr aufbauen und fand ihr Verhalten an den meisten Stellen gut nachvollziehbar. Man merkt ihr an, dass sie hin- und hergerissen ist zwischen ihren Gefühlen für X und ihrer Einstellung, dass die Liebe so oder so schmerzhaft endet und es sich daher nicht lohnt, sich ihr hinzugeben. Das finde ich ziemlich authentisch dargestellt und ich konnte mich auch emotional in Evies Situation gut wiederfinden und dadurch mit ihr mitfühlen und -leiden. Besonders gut gefällt mir auch an Evie, dass sie sich selbst nicht zu ernst nimmt und für ihr Alter ziemlich selbstreflektiert ist. Sie hinterfragt sich und ihre Entscheidungen und ist in der Lage, diese im Zweifel auch wieder abzuändern. Ihre gesamte Geschichte hat mich gut unterhalten, aber auch emotional berührt.

X ist in mancherlei Hinsicht ein guter Kontrast zu Evie, da er ihr an den Stellen, an denen sie ihren wahren Gefühlen nicht nachgeben, sondern „stark“ und „rational“ bleiben möchte,  einen kleinen Denkanstoß gibt, damit sie ihre Sicht der Dinge noch einmal überdenkt und für sich herausfindet, ob es wirklich das ist, was sie möchte. Die beiden harmonieren gut und sind auf jeden Fall unterhaltsam zusammen.

Sympathisch finde ich auch die Nebencharaktere wie z.B. Evies Schwester, Evies Freund:innen oder die Tanzlehrerin. Sie haben alle in gewisser Hinsicht eine tragende Rolle und auch wenn sie teilweise keine allzu große „Screentime“ haben, wachsen sie einem doch schnell ans Herz und sind aus der Geschichte nicht wegzudenken.

Obwohl die Geschichte keine klassisch „spannende“ ist, war das Buch für mich ein echter Pageturner. Im letzten Drittel des Buches ergibt sich dann noch eine Wendung, mit der ich überhaupt nicht gerechnet hätte und die dem Buch noch einen bittersüßen Beigeschmack gibt. Dadurch gewinnt die Geschichte in meinen Augen noch etwas mehr an Tiefe und Ernsthaftigkeit.

 

Fazit:

Insgesamt eine wirklich unterhaltsame und berührende Geschichte über die Liebe und das Leben, die darüber hinaus Lust macht, Tanzen zu lernen.