Rezension

Emotionaler Liebesroman

Als wir Tanzen lernten -

Als wir Tanzen lernten
von Nicola Yoon

Bewertet mit 4 Sternen

Evie hat das Vertrauen in die Liebe verloren. Als sie völlig unerwartet die Gabe erhält, die Liebesgeschichten der Paare vorherzusehen, denen sie beim Küssen zuschaut, bestätigt sich ihr Misstrauen der Liebe gegenüber. Denn das, was Evie sieht, geht selten gut aus. Deshalb beschließt sie, die Liebe aus ihrem Leben zu streichen. Doch dann trifft sie in einer Tanzschule den attraktiven X, mit dem sie an einem Tanzturnier teilnehmen soll. X scheint genau ihr Typ zu sein, doch Evie will auf keinen Fall das Risiko eingehen, sich zu verlieben....

Die Handlung wird in der Ich-Form, aus der Sicht von Evie, erzählt. Evie wirkt vom ersten Moment an sympathisch, deshalb kann man sich sofort auf das Geschehen einlassen. Denn Evie ist eine grandiose Erzählerin. Es ist beinahe so, als ob man ihr direkt gegenüber sitzen und ihrer Geschichte lauschen würde. Es gelingt ihr hervorragend, ihre Gefühle zu vermitteln. Man versteht, was sie bewegt und kann es nachvollziehen. Außerdem besitzt sie einen herrlichen Humor, der oft zwischen den Zeilen aufblitzt, wodurch man einige Male unverhofft schmunzeln muss. Doch Evie kann auch tiefsinnig sein und zum Nachdenken anregen. 

Einmal angefangen, mag man das Buch kaum aus der Hand legen, da Evies Erzählung fesselt. Man findet es schade, dass sie, in ihren jungen Jahren, schon der Liebe abgeschworen hat. Doch ihre Beweggründe kann man einfach nachvollziehen. Und deshalb beobachtet man gespannt, wie es X nach und nach gelingt, Evies Schutzmauern zu durchbrechen. Bei den Szenen, in denen die beiden das Tanzen üben, ist man hautnah dabei. Das Feuer, das der Tango bei beiden entfacht, wird so lebendig beschrieben, dass man es beinahe selber spürt. Man fiebert mit den beiden mit und wird sich am Ende seine eigenen Gedanken über die Unvorhersehbarkeit der Liebe machen. 

Ein emotionaler Liebesroman, der lange nachwirkt und zum Nachdenken anregt.