Rezension

Eine leichte Geschichte mit einer berührenden Message

Als wir Tanzen lernten -

Als wir Tanzen lernten
von Nicola Yoon

INHALT

Evie hat mit dem Thema Liebe abgeschlossen. Sie kann die ganzen Liebesromane, die sie früher so geliebt hat nicht mehr dulden, da sie doch immer nur der Anfang der Geschichte sind, deshalb tauscht sie kurzerhand die Romane gegen ein Tanzbuch ein. Doch dieses hat es in sich, denn schon bald ist Evie nicht nur in einem Tanzkurs gelandet, sondern muss auch noch damit klarkommen, dass sie ab jetzt bei jedem Kuss eines Pärchens deren ganze Geschichte sieht.

CHARAKTERE

Evie ist eine nachvollziehbare Figur. Sie hat schon oft gesehen, wie die Liebe "versagt" und möchte daher gar nicht mehr an sie glauben. Doch mit der Zeit merkt man, dass sie wieder mehr Spaß am Leben findet und ihre pessimistische Sichtweise ablegt. Man kann sie jederzeit verstehen, doch teilweise ist es schwer sie für ihre sture Art nicht einfach schütteln zu wollen. Sie ist sich so sicher, dass es keine Happy Ends gibt und dennoch ist da X für den sie sich überraschend sehr ein gemeinsames Happy End wünscht.
X ist mein Lieblingscharakter des Buches, da ich es erstrebenswert finde, wie er zu leben. Er hat ebenfalls wie Evie schon einige tragische Schicksalsschläge erleiden müssen und dennoch ist er dem Leben gegenüber positiv gestimmt. Er sieht nicht nur das traurige Ende, sondern das große Ganze. Die Freude, die Liebe und die schönen Momente. Mit dieser positiven Art und seiner Kunst, seinen Lebensstil immer wieder mit wunderschönen Worten auszudrücken hat er sich sofort in mein Herz geschlichen. Er hat Charme, guten Humor und definitiv ganz viel Liebe an sich. Verständlich, dass Evie ihn so gerne hat.....

HANDLUNG

Auch obwohl die Charaktere großartig sind, muss ich zugeben, dass es in diesem Buch wirklich die Handlung ist, die es zu etwas Besonderem macht. Es geht nämlich darum, dass Evie entdeckt, dass Liebe nicht nur Schmerz oder Freude ist. Liebe ist alles zusammen, alle Emotionen, alle Momente und alle Arten. Sie findet auf eine bezaubernde Weise heraus, dass es nicht immer nur um das Ende geht, sondern um den Weg dorthin. Ganz nach dem Motto "Der Weg ist das Ziel" begleitet das Buch sie auf ihrem Weg zur Erkenntnis. Evie lernt nämlich gemeinsam mit X, dass eine große Liebe den Schmerz danach wert ist, denn was am wichtigsten ist, sind die Momente von Glück, die am Ende doch so viel stärker sind.
Ich finde, dass dies eine starke Message ist und diese wurde trotz der Ernsthaftigkeit locker und angenehm rübergebracht, auch wenn ich zugeben muss, dass der Schluss mich wirklich mitgenommen hat, finde ich sogar, dass man diese Trauer noch etwas mehr ausbauen hätte können. Das hätte der Geschichte noch ein wenig mehr Tiefe gegeben, denn momentan habe ich das Gefühl, dass an manchen Stellen doch noch das gewisse Etwas fehlt.
Ebenso bei der Liebesgeschichte. Ich mochte Evie und X wirklich gerne zusammen, doch teilweise habe ich die Chemie zwischen ihnen nicht ganz so gefühlt, wie ich es mir gewünscht hätte....

SCHREIBSTIL

Der Schreibstil hat einen großen Teil zu meiner Gefühlslage während des Lesens beigetragen, denn in den ersten beiden Abschnitten hat er mich mit seiner flüssigen und lockeren Weise total mit in die Geschichte gerissen und im letzten Abschnitt hat er mich in einen Schmerz gehüllt, der doch einen Hauch von Freude hatte. Eine besondere Mischung für ein besonderes Buch.

FAZIT: An manchen Stellen fehlt es dem Buch noch an Kleinigkeiten, wie der Chemie der Charaktere oder der Tiefgründigkeit der Geschichte, aber die Figuren an sich und die starke Message, die sich hinter "Als wir tanzen lernten" versteckt, ist definitiv gelungen und alle male lesenswert!