Rezension

Broken Wheel und die Bücher

Ein Buchladen zum Verlieben - Katarina Bivald

Ein Buchladen zum Verlieben
von Katarina Bivald

Bewertet mit 5 Sternen

Als die 28-jährige arbeitslose Schwedin Sara Lindqvist bei ihrer langjährigen Brieffreundin Amy Harris in dem kleinen verschlafenen amerikanischen Örtchen Broken Wheel in Iowa, USA, ankommt, ist diese bereits tot.
Ganz Broken Wheel nimmt sich Sara an. Sie wohnt in Amys Haus und überall, wo sie hinkommt, will man nicht, dass sie etwas bezahlt. 
Sara möchte das nicht, sie möchte die Unterkunft bezahlen und auch, wenn sie Einkäufe und Essen tätigt. Sie bietet sich an, zu helfen, sei es als Putz- oder als Tresenhilfe.
Da kommt ihr eine Idee. Sie möchte in Amys Laden, der seit 15 Jahren geschlossen ist, mit deren Büchern einen Buchladen eröffnen. Alle halten es für eine fixe Idee, denn erstens hat Sara nur für 2 Monate eine Aufenthaltsgenehmigung und verschwindet dann wieder, zweitens gibt es niemanden, der Willens sein wird, dort ein Buch zu kaufen.
Obwohl niemand an den Erfolg glauben mag, helfen alle mit, den Buchladen einzurichten...

Obwohl Sara noch nie in den USA, schon gar nicht in dem kleinen verschlafenen Örtchen Broken Wheel war, kennt sie viele Bewohner bereits aus den Briefen von Amy.
Broken Wheel ist ein Örtchen, das nicht einmal mehr 800 Seelen zählt. Durch fehlende Arbeit zogen viele Familien weg, Geschäfte wurden geschlossen und auch die Schule. Der Ort ist so klein, dass man ihn schon verlassen hat, bevor man ihn überhaupt zur Kenntnis nehmen konnte.
Dorthin verschlägt es Sara. Ihre Ansprechperson, Amy, mit der sie eine jahrelange Brieffreundschaft verband, ist tot. Sara hat keine Ahnung, was sie in den 2 Monaten machen soll. 
Sie ist die Touristin und doch gibt es dort nichts, was den Begriff Touristin rechtfertigen könnte. Keine Sehenswürdigkeiten, kein gar nichts.

Sara ist eine Leseratte, wie sie im Buch steht. Ohne Buch geht sie nicht aus dem Haus und sie hat Probleme bei der Kommunikation mit Menschen. Sie ist eher der ruhige, zurückhaltende Mensch, nur in und mit ihren Büchern lebt sie.

Das ändert sich schlagartig, als ihr die Idee mit dem Buchladen kommt. Sie hat es sich zum Ziel gemacht, den Ort zum Lesen zu animieren und für jeden das passende Buch zu finden.

Die Autorin Katarina Bivald legt ihr Hauptaugenmerk aber nicht nur auf die Protagonistin Sara, sondern bezieht sich auf die gesamte Gemeinschaft. Man lernt die unterschiedlichsten Charaktere kennen, sei es John, der einzig Schwarze in dem Ort und ein Freund von Amy, Andy und Carl, ein schwules Pärchen mit einem Restaurant, Caroline, Josh, John, Claire und wie sie alle heißen. Und natürlich Tom Harris.

Langsam, still und leise verändert sich ein ganzes Dorf nur durch die Liebe zu den Büchern. Es ist ein schleichender Prozess, aber er ist nicht aufzuhalten. Es beginnt wieder, zu leben, gesellig zu werden und das nur aus der Tatsache heraus, dass Sara den Buchladen mitten im Ort aufgemacht hat.

Aus jeder Zeile kann man die tiefe Liebe zur Literatur der Autorin spüren.
Obwohl ich es am Anfang ein wenig zäh zu lesen fand, hat mich die ganze Atmosphäre im Buch in sich hineingezogen. Ich fühlte mich als Teil des Ganzen und verspürte den Wunsch, dazuzugehören. 
Ich durfte dabei sein, als Sara sich ein Ziel setzte und sich daran machte, es in die Tat umzusetzen. Ebenso war ich dabei zu beobachten, wie man in einer kleinen Gemeinschaft für den anderen da ist und sich gegenseitig hilft, dem anderen auch zuhört. Ich war mit ihnen tanzen, lachen und trinken und habe mit ihnen um Sara gekämpft.

Ein Buch, dass es sich lohnt zu lesen.
Wer das Buch von Nina George "Das Lavendelzimmer" mag, dem möchte ich auch dieses Buch ans Herz legen.
Bücher können die Welt verändern, wie - das solltet ihr selbst lesen.

Kommentare

parden kommentierte am 27. August 2014 um 13:27

Ich bin mit "Ein Buchladen zum Verlieben" nun fast durch - und es gefällt mir auch nicht schlecht. Aber "Das Lavendelzimmer" von Nina George fand ich doch um einiges besser, intensiver, berührender.