Rezension

Coming-of-Age, queer, frech - Konflikte und Gefühle nicht stark genug herausgearbeitet

Not My Problem -

Not My Problem
von Ciara Smyth

Bewertet mit 3 Sternen

Kurz gefasst: „Not my Problem“ ist turbulent und queer, mit ernsten Untertönen, leicht und humorvoll umgesetzt.

Es geht um die Schülerin Aideen, die in prekären sozialen Verhältnissen lebt. In der Schule tut sich Aideen schwer, weswegen sie sich kaum noch beteiligt und oft schwänzt. Als sie eines Tages die völlig überlastete Schulstreberin Meabh bei einem Nervenzusammenbruch in der Umkleidekabine trifft, will sie ihr helfen und schubst sie – nach einigem Hin und Her – von der Treppe, damit Meabh (mit geprelltem Fuß) endlich mehr Zeit für all ihre Verpflichtungen findet. Die Aktion löst eine Kette von Ereignissen aus, weil sich nun herumspricht, dass Aideen bei Problemen aller Art hilft.

Anderen beistehen, damit man sich den eigenen Sorgen nicht stellen muss – das ist der Grundgedanke der Geschichte, die lebhaft und teilweise slapstickartig daher kommt. Eine wirklich schöne Idee. Leider blieben Aideens Beweggründe für mich ein bisschen undurchsichtig.

Von Beginn an stürzen viele Ereignisse auf Aideen ein, die somit von einer skurrilen Situation in die nächste geworfen wird, ohne viel über diese Schlamassel nachzudenken. Aideens sensible Seite, die sie zweifelsohne hat, verbirgt sich auch meist hinter rotzig-frechen Sprüchen.

Die queere Lovestory zwischen Aideen und Meabh, die wachsende Freundschaft zwischen den Protagonisten und Aideens Sorgen um die alkoholkranke Mutter waren zwar wunderbare Aspekte der Geschichte. Nur verharren sie zu sehr an der Oberfläche, dominiert von den ganzen verrückten Hilfsaktionen, darunter ein Schul-Einbruch und ein Haus-Ausbruch. Während des Lesens hatte ich oft den Wunsch, mehr Einblick in die Gefühle von Aideen haben zu dürfen. Ich bin ihr nicht so recht nahe gekommen. Oder sie mir – wie auch immer.

Im Grunde ist dies also eine süße, in Ansätzen nachdenkliche Coming-of-Age Geschichte mit lustigen Ideen, gut angelegt, aber eben nicht allzu tiefgründig ausgearbeitet. Ein lässiges, sympathisches und schwungvolles Buch, bei dem die Nähe zu den Figuren nicht ausreichte, um mich durchgehend zu fesseln.