Rezension

Das Leben eines Genies

Raffael - Das Lächeln der Madonna - Noah Martin

Raffael - Das Lächeln der Madonna
von Noah Martin

Bewertet mit 5 Sternen

Ein großartiger historischer Roman mit faszinierenden Figuren, spannender Handlung und ausgezeichneter Recherche.

Raffael (Raffaello Sanzio da Urbino 1483-1520) war gerade mal 11 Jahre alt, als sein Vater verstarb und er bald schon dessen Malschule weiterführen musste. Unterstützung erhielt er dabei von seinem Onkel, der Raffaels außergewöhnliches Talent frühzeitig erkannte. Sehr früh erwarb er den Titel eines Maestro. Nach Aufenthalten und Weiterbildung in Perugia und Siena ging er als 21Jähriger nach Florenz, wo er von florentinischen Adligen bereits die ersten großen Aufträge erhielt. Im Alter von 25 Jahren zog es ihn nach Rom, um dort seine großen Vorbilder Michelangelo und Leonardo da Vinci zu treffen. Papst Julius II. beauftragte Raffael, zunächst die päpstlichen Gemächer im Apostolischen Palast mit monumentalen Fresken auszuschmücken, bevor er nach dem Ableben von Dombaumeister Bramante von Papst Leo X. zum neuen Baumeister der Peterskirche ernannt wurde. Neben seinen zahlreichen Arbeiten für den Vatikan erhielt er auch sehr viele private Aufträge, die er aus Zeitmangel teilweise von seinen Mitarbeitern und Schülern ausführen lassen musste.

Raffael blieb vermutlich unverheiratet, war jedoch lange Zeit mit Maria, einer Nichte Kardinal Dovizis verlobt und hatte bis zu seinem Tod eine Geliebte, Margaretha Luti, die unter dem Namen Fornarina bekannt ist und die er in mehreren seiner Werke verewigt hat. 1520, im Alter von nur 37 Jahren, verstarb er an einer unbekannten Krankheit mit hohem Fieber. Auf  eigenen Wunsch wurde er im Pantheon in Rom bestattet.

„Raffael – Das Lächeln der Madonna“ ist der erste Roman des deutschen Autors Noah Martin, der in Berlin Kunstgeschichte studierte. Laut eigenen Angaben ist er fasziniert von der Zeit der Renaissance und ihren Künstlern. Nach zahlreichen Reisen an die Schauplätze in Italien entstand diese fiktive Geschichte, die jedoch die belegte Historie zum Hintergrund hat.

Am 6. April 2020 jährt sich der Todestag des Malers Raffaello (Raphaello) Sanzio da Urbino, der hierzulande unter dem Kurznamen Raffael bekannt ist, zum 500. mal, was für den Droemer-Verlag der Anlass war, dieses wunderschöne Buch herauszubringen. Doch nicht nur die Ausstattung des Buches mit seinem herrlichen Cover, dem ausführlichen Personenverzeichnis und der farbenprächtigen Landkarte im Innern begeistern, sondern auch die gründliche Recherche und der ausgereifte Schreibstil des Autors, die packende Handlung und die unglaublich lebendig beschriebenen faszinierenden Figuren. Neben Raffaels künstlerischem Werdegang erfährt man auch vieles aus der Zeit der Renaissance, nimmt Anteil an am Leben der Protagonisten, erlebt die Ausschweifungen des Klerus, taucht ein in die Ränkespiele des Vatikan und ist bei den daraus entstandenen blutigen Feldzügen hautnah dabei – eine aufregende und spannende Lektion in Kunst und Geschichte! Mich hat dieses Buch gefesselt und begeistert.