Rezension

Das Mädchen mit dem Stahlkorsett

Das Mädchen mit dem Stahlkorsett
von Kady Cross

Bewertet mit 5 Sternen

Schon allein der Titel des Buches war für mich ein Hingucker. Denn er klingt ungewöhnlich und Ungewöhnliches ist immer interessant. Nach Lesen des Klappentextes wusste ich dann: dies ist ein Buch, dass ich lesen muss.

Und es hat sich wirklich gelohnt. Denn es erwartet einem auch eine ungewöhnliche Geschichte. Finley Jayne ist 16 Jahre alt und trägt ein Geheimnis mit sich herum. Sie ist ungewöhnlich stark und wenn sie nicht aufpasst, kommt ihre „dunkle“ Seite zum Vorschein und dabei kann es schon vorkommen, dass sie auch mal der Gouvernante einen Schlag verpasst. Gerade dieses Ungestüme hilft ihr nicht dabei, eine feste Anstellung als Hausmädchen oder Gesellschafterin zu finden. Finley fühlt sich einsam und verlassen. Sie kann ihr zweites Ich nicht kontrollieren. Als sie auf Griffin und seine Freunde trifft, scheint sich das Blatt zu wenden. Denn auch Griffin ist anders und er braucht Finley – denn ihre und seine Familie sind irgendwie miteinander verbunden. Als ein Mann namens „Maschinist“ mit seinen Automaten versucht, Königin Victoria zu stürzen und in London die Herrschaft an sich zu reißen, kommen Finley und Griffin einer Verschwörung auf die Spur.

Mit diesem Steampunk-Roman wird man in eine Phantasiewelt entführt, die in London zur Zeit Königin Victorias spielt. Die erwähnten Automaten sind Dampfmaschinen oder werden mit einem Erz betrieben, dass wie eine Batterie funktioniert. Diese Entdeckung ist natürlich vielseitig einsetzbar und so ist von vorneherein klar, dass der Bösewicht sich mit Maschinen an die Weltherrschaft bringen will.

Finley ist ein ungewöhnliches Mädchen. Sie ist loyal, treu und versucht, ihre dunkle Seite zu ignorieren. Wenn sie jedoch wütend ist oder etwas Ungerechtes widerfährt, kommt gerade diese Seite zum Vorschein und sie ist nicht zu kontrollieren. Dies geht sogar so weit, dass sich Finley nicht mehr daran erinnern kann, was passiert ist.

Zuerst wird in einem etwas 100seitigen Prolog eine kleine Vorgeschichte erzählt. Hier wird einem Finley vorgestellt und wie sie einem Mädchen hilft, nicht den heiraten zu müssen, den ihr Vater für sie vorgesehen hat. Es wird einiges erklärt und man kann sich ein genaues Bild von dem machen, was einem in der eigentlichen Geschichte erwartet.

Die Autorin hat in die (Vor)Geschichte auch klassische Bücher mit eingearbeitet. So standen „Frankenstein“ und „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ Pate für die eigentliche Story und dies fand ich eine wunderbare Idee.

Finley ist mir sehr ans Herz gewachsen, gerade weil sie nicht weiß, wo sie eigentlich hingehört. Mit Griffin, einem jungen Lord, der viel zu früh erwachsen werden musste, hat sie einen Freund an ihrer Seite, der sie versteht und ihr auch helfen kann, sich besser zu kontrollieren.

Die Fantasy-Elemente, die in die Story einfließen, sind nicht zu hoch gegriffen und lassen alles dann doch real wirken. Nur das Ende ist ein Showdown aus Steampunk-Fantasy-Realität-Gemisch.

Die letzten zwei Seiten weisen einen bösen Cliffhanger auf und machen so Lust auf den Nachfolger „Das Mädchen mit dem Flammenherz“, welches ich mir garantiert auch noch zulegen werde.

Einzig manche Szenen haben mich gestört, weil dann doch einige Wiederholungen vorhanden waren. Dies gibt auch leider einen Punkt Abzug, da es meinen Lesefluss etwas gestört hat.

Fazit:
Ein Roman, der aus dem ganzen Vampir – Thriller – Dystopien – Angebot heraussticht und Lust auf die Welt des Steampunk macht.