Rezension

Das war nix, Mrs. Glines !!

Until Friday Night - Maggie und West - Abbi Glines

Until Friday Night - Maggie und West
von Abbi Glines

Bewertet mit 2 Sternen

Zu den Romanen von Abbi Glines habe ich in den vergangenen drei Jahren eine regelrechte Hassliebe entwickelt, denn mal liebe ich sie abgöttisch, sitze hier beim Lesen mit Gänsehaut und Tränen in den Augen und ein anderes Mal empfinde ich die Geschichten als so oberflächlich, das ich das Buch frustriert zur Seite legen möchte.

Leider war bei "Until Friday Night" Letzteres der Fall und das obwohl ich mich im Vorfeld so sehr auf genau diesen Reihenauftakt gefreut hatte, denn ich versprach mir etwas ähnlich Stimmiges und Aufregendes wie die beiden Bände um die "Vincent Boys", aber Pustekuchen. Stattdessen erwartete mich, das wohl bisher oberflächlichste und emotionsloseste Werk, das die Autorin bisher geschrieben hat.

Ich möchte an dieser Stelle kurz darauf hinweisen, das sich im folgenden Abschnitt eventuell einige Spoiler befinden könnten, wenn ihr also noch total Lust auf das Buch habt und es noch nicht kennt, dann solltet ihr hier einmal kurz überspringen.

West Ashby ist der Held der Schule, doch hinter seinem umwerfenden Aussehen und seiner Coolness steckt ein Kerl der gerade mit einer sehr schwierigen Situation kämpfen muss. Sein Vater leidet an Krebs im Endstadium.
Auch Maggie hat Probleme. Seit dem Verlust ihrer Mutter, hervorgerufen durch ihren Vater zu dem sie keinen Kontakt mehr hat und will, schweigt Maggie. Sie spricht mit niemandem und kommuniziert nur über SMS oder einen Notizblock.
Als sie zu Onkel und Tante zieht, macht ihr ihr Cousin gleich klar, das er keine Lust darauf hat, das man ihm Maggie dauernd aufs Auge drückt. Widerwillig nimmt er sie zwar mit zu den Parties, doch ihm ist es lieber, wenn sie sichs auf seinem Truck gemütlich macht und wartet bis er nach Hause fährt.

An genau dieser Stelle trifft sie zum ersten Mal auf West, der direkt mit seinen Lippen auf ihre prallt, nur um sie dann am nächsten Tag nicht mehr zu beachten. Doch Maggie lässt sich das nicht gefallen, stellt ihn zur Rede. Auf der nächsten Party werden sie dann zu Freunden, weil sie feststellen, das sie der Schmerz verbindet und so weiter und so fort. Ich lasse das an dieser Stelle mal so stehen.

Was mich neben der wirklich wirklich oberflächlichen und platten Handlung gestört hat, waren die stereotypen und klischeehaften Figuren, aber auch der Schreibstil. Letzterer war sehr einfach gehalten und die Übersetzerin griff immer wieder auf seltsame Ausdrücke zurück, die ein amerikanisches Highschool Kiddo mit Sicherheit nicht gebrauchen würde, aber gut, schlimmer waren die Protagonisten.

Maggie zum Beispiel, erscheint zunächst, wie ein sehr zurückgezogener Mensch. Sie hat wirklich schlimme Dinge gesehen und das sie diese nicht einfach wegsteckt, kann man nachvollziehen. Nicht nachvollziehen kann man jedoch die Tatsache, das sie einfach schweigt und wirklich niemand auf die Idee kommt ihr irgendwie helfen zu wollen. Ihr Umfeld akzeptiert einfach. Das war schon mal der erste Punkt der mich aufgeregt hat. Ein weiterer Punkt war, das sie obwohl sie doch so beharrlich schweigt, dieses Schweigen ausgerechnet bei West bricht, weil sie FÜHLT das es ihm schlecht geht und er Ballast mit sich herumträgt. Dabei kennt sie ihn gar nicht. Aber okay. Im Verlauf der Handlung tut sie Dinge, die mich nur noch weiter aufgeregt haben, zum Beispiel erscheint sie mir sehr devot. Egal was West sagt und tut ( sie sind nur Freunde ! ), Maggie ist da, egal wie egoistisch West ist. Ja, sie schläft sogar mit ihm, in seinem TRUCK, obwohl sie vorher noch niemals Erfahrungen mit einem Jungen gemacht hat und sie tut es auch nur deshalb weil sie denkt, das er es gerade braucht. Mein lieber Schwan, ich hätte sie schütteln wollen. Dann kommt irgendwann in der zweiten Hälfte plötzlich eine Wendung und sie bietet ihm die Stirn, erbittet sich Abstand, nur um dann wieder zu ihm zurück zu rennen.

Och Leute, nee. Echt jetzt. Diese Art von Roman ist in den meisten Fällen fernab jeglicher Realität, aber hier wars dann einfach zu viel des Guten. Besonders in der zweiten Hälfte passieren Sachen, die so niemals eintreten würden.

Auch West hat mich genervt, alles dreht sich nur darum wie toll er ist und wie sehr er unter der Krankheit seines Vaters leidet. Dann macht er ständig mit irgendwelchen Mädels rum, aber eigentlich hat er darauf ja gar keine Lust mehr.
Von Brady fang ich besser gar nicht erst an, denn auch Maggies Cousin verhält sich einfach nur doof. Erst findet er Maggie blöd, dann beschützt er sie, wie es ein älterer Bruder für seine Schwester tun würde, er verbietet den Jungs aus seinem Footballteam den Umgang mit Maggie, aber West kriegt eine Sondergenehmigung unter fadenscheiniger Begründung. Boah nä !

Es tut mir leid, aber ich war von dem Buch einfach nur genervt, merkt man vermutlich auch !!! Das Abbi Glines wirklich tolle Geschichten schreiben kann, hat sie bereits mehrfach bewiesen und es gibt Bücher von ihr, die liebe ich wirklich sehr, aber das hier war einfach nur nix.

Allerdings muss ich gestehen, das ich den zweiten Band auf jeden Fall lesen werde, denn meine Erfahrung mit Abbi Glines Romanen hat gezeigt, das sich zwischen all den emotionsgeladenen und süchtigmachenden Büchern auch mal ein "faules Ei" versteckt.
Dumm, das es jetzt gerade dieser Auftakt war, aber aufgrund der Vielzahl der Jungs in Wests Clique gehe ich  davon aus, das da noch weitere Bände nachkommen und mir diese dann vielleicht einfach besser gefallen.

Für "Until Friday Night" gibts allerdings lediglich 2 Sterne.