Rezension

Der Greifer

Finster -

Finster
von Ivar Leon Menger

Bewertet mit 3 Sternen

★★★

★★★ 

Kriminalkommissar Hans J. Stahl ist inzwischen a.D., kommt aber nicht zur Ruhe. Grund dafür ist nicht zuletzt, dass er sein Versprechen, das Verschwinden eines kleinen Jungens im Jahre 1976 aufzuklären, nicht einhalten konnte. Daher will er nach Katzenbrunn und unter dem Vorwand, Urlaub zu machen, ein wenig herumschnüffeln, denn ein paar Monate zuvor ist wieder ein Junge verschwunden, zehn Jahre danach. Stahl kann nicht an einen Zufall glauben und mit Hilfe von Wirtin Geli setzt er alles in Bewegung, die Fälle aufzuklären. Dabei decken die Beiden verstörende Dinge auf.

 

Die Figuren dieses Thrillers gefallen mir zum großen Teil sehr. Auch ist es Ivar Leo Menger gelungen, ein paar Wendungen einzubauen, die man nicht erwarten konnte. Die Ideen sind super, dennoch finde ich das Buch nicht so stark, wie Als das Böse kam. Mir fehlt etwas, das ich nicht greifen kann. Zudem sind mir an einigen Stellen die Sätze zu phrasenhaft, abgedroschen, abgenutzt und fast schon schuljungenhaft anmutend. Dabei meine ich nicht die Gedanken zweier bestimmter Figuren, sondern tatsächlich insgesamt im Buch verteilt, auf alle Personen und Szenen verteilt. Das erstaunt mich in mehrfacher Hinsicht, da ich diese Störpunkte im vorgenannten Buch nicht fand und ich mich auch wundere, wieso das Lektorat daran nichts auszusetzen hatte.

 

Das Privatleben einiger Personen bzw. Figuren wird näher beleuchtet. Da kann man manchmal schon das Grausen bekommen! Bei anderen ist es wiederum erfreulich und fast schon tröstlich. Der Ort selbst ist wenig einladend und in ein paar Punkten eindeutig unrealistisch angelegt. Da ich nicht weit weg vom Odenwald lebe und ein paar der realen Orte kenne, bin ich vom Rest etwas erstaunt – kein Ort ähnelt Katzenbrunn, was ganz gut ist, denn dieser Ort ist sehr abstoßend. Die Trinkerheilanstalt und die Psychiatrische Klinik gibt es ebenfalls nicht. Darüber kann man problemlos hinwegsehen, jedoch nicht über ein paar Unstimmigkeiten und logische Fehler der Story. Gegen Ende wird etwas direkt umgesetzt, was im realen Leben nicht ohne weiteres möglich wäre. Das hat mich wirklich gestört.

 

Auch schwierig ist die Masse an Figuren, die schon auf den ersten 50 Seiten auftreten. Da ist es schwer, den Überblick zu behalten und eigene Theorien aufzustellen. Sowohl Motiv als auch die Gleichgültigkeit der Dorfbewohner und das Hobby vieler davon sind für mich nicht nachvollziehbar. Schade, denn ich liebe Storys, die in den 1980ern angesiedelt sind. Das alles zusammen macht die geniale Grundidee leider zunichte, sodass ich am Ende nicht mehr als drei Sterne geben kann. Daran ändert auch der auf Spotify zu findende Soundtrack zum Buch nichts.

★★★ (ړײ)¸¸.•´¯`»