Rezension

Ein düsteres Dorf im "Nirgendwo"

Finster -

Finster
von Ivar Leon Menger

Bewertet mit 4.5 Sternen

4.5 Sterne Die Handlung spielt 1986. Seit einigen Jahren verschwinden in Abständen immer wieder Jungen in Katzenbrunn. Das kleine Dorf im Odenwald liegt sehr abgelegen und es verirrt sich kaum einer hierher, nur eine psychiatrische Klinik verleiht dem Dorf etwas Bekanntheit. Hans J. Stahl, Kriminalkommissar a. D., war schon damals als Ermittler in Katzenbrunn tätig und möchte nun seinen ungelösten Fall wieder aufzunehmen und auf eigene Faust weiterermitteln. Er kehrt zurück in das Dorf und sucht nach Spuren die er letztes mal übersehen hat, als ein weiterer Junge verschwindet... Das Buch war von Beginn an spannend und mitreißend geschrieben, trotzdem brauchte ich eine Weile um in die Geschichte reinzufinden, da das Buch aus sehr vielen verschiedenen Sichtweisen geschrieben wurde. Nicht nur Hans Stahl erzählt hier, sondern das Buch ist auch aus der Sicht eines Pfarrers, einer Krankenschwester, eines Psychiatriearztes, eines Neuzugezogenen und aus der Sicht von Oskar geschrieben. Dies macht das Buch besonders abwechslungreich und bringt dem Leser auch viele verschiedene Verdächtige Personen bei. Einmal richtig in die Geschichte reingekommen wollte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen weil es so spannend war. Das Buch hat eine sehr düstere Atmosphäre, das sehr abgelegene Dörfchen mitten im Nirgendwo, die psychiatrische Klinik mit seinen kranken Patienten, und auch die Dorfbewohner haben viele abgründige Geheimnisse, die nach und nach ans Licht kommen. Ausserdem taucht man ganz in die Vergangenheit der 80er Jahre ein und nicht nur das Speiseeis gibt es heutzutage nicht mehr zu kaufen, auch auf die Atomkatastrophe und anderes wird im Buch immer wieder eingegangen, jedoch ohne die Spannung und den Krimi in den Hintergrund zu drängen. Der Autor spielt mit seinem Leser und geht psychologisch äußerst geschickt vor und hinterlässt so einen Krimi mit absolutem Gänsehautfaktor. Das Buch lässt ausserdem nachdenklich zurück, denn nicht nur der Täter hat hier Dreck am Stecken sondern man erfährt vieles abgründige mehr das vielleicht nicht ans Licht der Polizei gelangt. Hans Stahl wirkte auf mich zunächst etwas ahnungslos und naiv und auch am Ende hatte ich das Gefühl, dass er nicht wesentlich zur Aufklärung beigetragen hat, sondern das er sehr viel Glück hatte. Aber ich fand dies bei diesem Buch okay, da er gar nicht so im Mittelpunkt stande als Ermittler, sondern das es im Buch vielmehr um die ganzen Bewohner von Katzenbrunn ging. Die kleine Liebesgeschichte hätte ich persönlich nicht gebraucht, sie wirkte etwas an den Haaren herbei gezogen, hat die Handlung aber zum Glück nicht wesentlich gestört. Fazit: Ein psychologisch wirklich abgründiger Fall, sehr besonders und meisterhaft erzählt mit ein paar kleinen Schwächen, über die man aber hinwegsehen kann.

siehe teaser