Rezension

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Der irische Wildfang in Chinatown

Mord in der Pell Street -

Mord in der Pell Street
von Rhys Bowen

Molly Murphy ist eine erfolgreiche Privatdetektivin, die mit allerlei Fällen in Berührung gekommen ist. Dieser abenteuerliche Teil ihres Lebens soll nun, aufgrund ihrer baldigen Vermählung mit Polizist Daniel, vorbei sein. Denn dieser hat ihr das Versprechen abgenommen, keine weiteren Fälle anzunehmen. Doch als sie einen mysteriösen Auftrag in Chinatown bekommt, ist ihre Neugier geweckt. Zu Beginn soll sie einen verlorenen Wertgegenstand finden, aber nach einer Weile kommen noch eine vermisste Person und ein Mord dazu. Wird sie diesen Fall lösen können, ohne sich selbst in Gefahr zu begeben?

Dieses Buch war die erste Kriminalgeschichte, die ich gelesen habe. Ich entschuldige mich bei allen Krimi Fans, doch ich hatte einfach nie Interesse daran, dieses Genre zu lesen.

Zusammen mit Molly um 1903 zu ermitteln, hat mir mehr Spaß gemacht als gedacht. Es war eine kleine Zeitreise und die Autorin hat beeindruckend viele historische Aspekte in das Buch eingebracht. Von der Suffragetten Bewegung hin zum Bau vom Panama Kanal. Auch der Schreibstil war von historischer Sprache geprägt und lies sich wunderbar leicht und fließend lesen.

Molly als starke feminine Hauptprotagonistin hat mir sehr gefallen. Es gab wenige Momente in denen ich vermutet hatte, sie würde zusammenbrechen, doch sie stellte sich jeder Herausforderung. Die Nebencharaktere wurden vielseitig in das Geschehen miteinbezogen und vervollständigten die Handlung.

Zu kritisieren ist, dass ich sehr früh wusste, wer der Mörder war, was zur Spannungsabschwächung führte und den ersten Teil des Buches sehr langatmig wirken ließ. Ist es normal, dass der Mörder so offensichtlich dargestellt wird? (Frage an die Krimi Fans)

Gegen Ende jedoch wurde es spannender und noch offene Fragen wurden beantwortet. Trotz dessen hat es sich für mich so angefühlt, als wäre ich bei den Ermittlungen live dabei gewesen und der Moment in dem sich alles zusammengefügt hat war eine Bestätigung meines Verdachts.

Mich hat der Umgang mit Frauen in diesem Buch etwas aufgeregt, was nichts mit der Autorin, sondern vielmehr mit der historischen Situation zu tun hatte. Warum sollten sie ihren Job aufgeben? Und warum wurde ihnen so wenig zugetraut? Der Einbezug der Suffragetten Bewegung war dahingehend ein schlauer Schachzug von Rhys Bowen.

Ich für meinen Teil hoffe, dass Molly weiterhin Fälle annehmen wird und empfehle sie als Ermittlungspartnerin an alle Krimi Fans.