Rezension

Der Sommerregen plätschert

Ein Gefühl wie warmer Sommerregen - Ella Simon

Ein Gefühl wie warmer Sommerregen
von Ella Simon

Der Titel des Buches verspricht mir einen Roman, der wie ein warmer Sommerregen auf der Haut abperlt und mich vielleicht ein wenig erfrischt oder ein sommerliches Gefühl verbreitet. Das Cover, welches dazu gewählt wurde, verstärkt die Erwartungen noch dazu.

Was habe ich bekommen? Hat das Buch gehalten, was der Titel verspricht?

Ich muss sagen, gerade mit den ersten Seiten hat die Autorin die Erwartungen an das Buch noch ein ganzes Stück in die Höhe geschraubt. Packend, spannend, intensiv … so kann ich die ersten Seiten des Buches am besten beschreiben. Die Rettungsaktion auf See – Alis rettet einem Schaf und dem Tierarzt Evan das Leben – war so beschrieben dass ich tatsächlich mitgefiebert habe. Das ich das Gefühl hatte, die Salzluft zu riechen, das Wasser auf der Haut zu spüren, das Tosen der Wellen zu hören.

So ist das im ganzen Buch: die Beschreibungen der Landschaften, der Geschehnisse sind sehr real, sehr gefühlvoll und sehr detailreich. So manches Mal allerdings auch zu detailreich. Manchmal ist weniger ein wenig mehr, man muss nicht alles bis ins kleinste Detail ausführen, sondern kann sich auch mal etwas kürzer fassen.

Der Leser bekommt eine Mischung aus romantischer Liebesgeschichte mit (teilweise zu viel) Erotik; einer Familiengeschichte mit einem Schuss Dramatik und ein klein wenig Spannung.

Es geht hier in diesem Buch um Alis, die eine schwere Kindheit hatte und die auf Grund dessen niemanden so wirklich nah an sich heranlassen will. Sie liebt ihren Beruf, aber ihre Berufung ist die Seenotrettung. Dazu kommt Evan, ein Tierarzt der in seinem Beruf komplett aufgeht. Beide treffen bei der Rettung auf den ersten Seiten des Buches aufeinander und es klar, dass sie am Ende auch zusammenkommen – also keine großartige Überraschung.

Die Gedankensprünge und die Handlungsweisen der Protagonisten waren Dinge, die mir hier nicht so gut gefallen haben. Ich mag Figuren, in deren Handlungsweisen ich mich hineinversetzen kann. Ich bin auch manchmal ein wenig wirr, ein wenig sprunghaft. Aber hier kam es teilweise doch sehr extrem rüber – sehr sprunghafte, widersprüchlich Handlungen, die nicht passten – und daher wirkt die Geschichte auf mich sehr unrund und ein wenig unglaubhaft.

Ich hatte, weil es mitten im Buch in meinen Augen zu einem „Bruch“ gekommen ist – der erste Teil des Buches las sich teilweise ganz anders als der zweite Teil – das Gefühl das das Manuskript entweder einige Zeit in einer Ecke lag und später weitergeschrieben wurde oder das jemand anders „seine Finger im Spiel“ hatte. Es wirke komplett anders auf mich.

Dennoch war der Schreibstil sehr humorvoll, teilweise witzig-ironisch und gut zu Lesen.

Bei der Wertung des Buches bin ich mir ziemlich unsicher – das Buch war gut, aber nicht das Highlight des Sommers und hat auch nicht zu 100% halten können was es verspricht. Ich entscheide mich hier für gute 3,5 Sterne von 5 möglichen.