Deutsch-Holländische Gezelligkeit
Bewertet mit 4.5 Sternen
Der Deutsche Gabriel, durch und durch Misanthrop, zieht mit seiner Freundin Anouk in deren holländische Heimat. In kurzen Kapiteln erzählt „Gab“, wie er dort Fuß fasst und nach einem Jahr von seinem Misanthropentum geheilt und „gezellig“ geworden ist. Zu verdanken hat er dies Anouks 78 Verwandten. Sie versorgen ihn mit landestypischem Kulinarischem (z.B. Stamppot), vermitteln ihm die dortigen Feiertage (Sinterklaas, Koninginnedag) und Gebräuche (z.B. Elfstedentocht). Gab selbst bemüht sich sehr um Integration, lernt die holländische Sprache (die ihm wie die Sprache eines Kehlkopfkrebs-Kranken vorkommt) und verfolgt wahnwitzige Geschäftsideen. Dabei tritt er von einem Fettnäpfchen ins nächste.
Das Ganze ist amüsant geschrieben. Wir erhalten ein schönes Bild von unserem Nachbarland und haben vielleicht einmal Anlass, mit unseren Vorurteilen den Holländern gegenüber aufzuräumen. Einem Norddeutschen wie mir erschließen sich die vielen eingestreuten holländischen Vokabeln eigentlich recht einfach, erinnern sie doch ans Plattdeutsche. Da der Autor selbst mit einer holländischen Frau verheiratet ist und kurz Niederlandistik studiert hat, dürfte so manches Autobiographische in den Roman eingeflossen sein.
Mir hat es großen Spaß gemacht, das natürlich in orange gehaltene Buch zu lesen.