Rezension

Die Arena-Morde

Töte und lebe! - Laura Wulff

Töte und lebe!
von Laura Wulff

Bewertet mit 4 Sternen

In einem Waldstück werden zwei Tote gefunden – beide hatten das Down-Syndrom. Kommissar Zucker und sein Team machen sich auf die Suche nach dem Motiv und dem Täter.

 

„Töte und Lebe!“ ist bereits der dritte Thriller um den Kölner „Rollstuhl-Kommissar“ Daniel Zucker und seine Frau Marie. Da ich die ersten beiden Bände sehr gemocht habe, zögerte ich natürlich nicht, mir auch den aktuellen Roman der Autorin Laura Wulff zuzulegen. Vorkenntnisse sind aber für das Verständnis des Romans nicht notwendig. Wie auch in den beiden Vorgängerbänden spielt das Privatleben von Daniel, Marie und Maries Cousin Ben hier eine grosse Rolle. Wer sich in Krimis lieber auf den Fall konzentrieren möchte, wird sich mit dieser Reihe wohl nicht so wohl fühlen.

 

Die Geschichte wird in erster Linie aus der Sicht von Daniel, Marie und Ben erzählt, je nachdem, wer in der entsprechenden Szene gerade dabei ist. Laura Wulff hat einen eingängigen Schreibstil, der sich flüssig lesen lässt. „Töte und Lebe“ ist dabei nach einem ähnlichen Schema aufgebaut wie die beiden Vorgänger. Ich möchte nicht näher darauf eingehen, um niemanden zu spoilern, aber wer die Vorgänger kennt, dem wird hier einiges bekannt vorkommen. Noch wurde es mir nicht langweilig, aber für einen eventuellen Nachfolger hoffe ich, dass sich die Autorin Laura Wulff etwas Neues einfallen lässt.

 

Überflüssig fand ich die von der Autorin gewählte Lösung, bereits vergangene Dialoge noch einmal (in Kursivschrift) zu wiederholen, wenn das Gespräch darauf zurückkam. Da ich ein Buch normalerweise innerhalb weniger Tage durchlese, kann ich mich noch gut an das Geschehene erinnern und brauche solche Hilfestellungen nicht. Wenn man ein Buch über mehrere Wochen hinweg liest, mag das aber durchaus hilfreich sein. Ausserdem wiederholt sich die Autorin etwas zu oft. Auch Neueinsteiger in die Reihe wissen schon bald, dass Daniel Zucker einen „Mund-Kinn-Bart“ (auch „Henriquatre“ genannt) trägt, da würde der Begriff „Bart“ doch auch ausreichen, anstelle des kompletten Begriffs auch in der 15. Wiederholung.

 

Gut gefallen hat mir die detaillierte Zeichnung der Charaktere, die ich mir sehr plastisch vorstellen konnte. Nicht mal unbedingt optisch, sondern vom Verhalten, Klang, Denken her. Die ungewöhnliche Mordreihe und natürlich auch der aussergewöhnliche Kommissar konnten mich auch dieses Mal wieder packen. Lediglich den Showdown fand ich dieses Mal etwas übertrieben, nach Hollywood-Art.

 

Trotz der erwähnten Kritikpunkte hat mich „Töte und Lebe“ gut unterhalten, und das alleine soll auch meine Bewertung benoten. Falls es weitere Bücher um Daniel Zucker geben sollte (der Epilog deutet stark auf einen geplanten Nachfolger hin), werde ich diese sicher auch wieder kaufen. Thrillerfans kann ich das Buch mit gutem Gewissen empfehlen. Sensiblen Gemütern muss ich jedoch davon abraten, der Thriller enthält doch einige ziemlich brutale Szenen.