Rezension

Die fünf Söhne der Penny Dunbar

Nichts weniger als ein Wunder - Markus Zusak

Nichts weniger als ein Wunder
von Markus Zusak

Bewertet mit 4 Sternen

Sie sind schon ein etwas merkwürdiger Haufen, die fünf Dunbar Brüder Matthew, Rory, Henry, Clayton und Thomas. Ohne ihre Eltern, dafür mit einigen ungewöhnlichen Haustieren, leben sie auf dem Hinterhof einer Pferderennbahn. Manche bezeichnen sie als Rabauken, was die Sache vielleicht am besten trifft. Dabei stecken hinter der rauen Schale vor allem fünf Jungen, die ihren Vater vermissen, der sie nach dem Tod der Mutter allein gelassen hat. Eines Tages wird es dem vierten Dunbar-Bruder Clay zu viel und er beginnt eine Brücke zu bauen. Physisch und metaphorisch.

Man könnte es sich leicht machen und „Nichts weniger als ein Wunder“ typisch Markus Zusak nennen. Das würde der Geschichte aber nicht gerecht. Schon allein deshalb nicht, weil Zusak selbst sagt mehr als acht Jahre an dem Werk gearbeitet zu haben. Die Erzählung ist geschickt konstruiert. In zehn Abschnitten mit verschiedenen Unterkapiteln setzt sich die Handlung aus verschiedenen Episoden zusammen. Die Erzählerstimme gehört dabei zum ältesten Bruder Matthew, der rückblickend zwei Vergangenheiten erzählt: Zum einen von der Zeit als Clay beschließt eine Brücke zu bauen, zum anderen aus dem Leben der Mutter, bevor sie geheiratet hat.

Tod und Verlust sind (wieder einmal) die zentralen Themen in Markus Zusaks Roman. Demgegenüber stehen Themen wie Familie, Zuhause und Geborgenheit. Der Autor macht deutlich, wie eng die Dunbar-Brüder aufgrund ihrer Erlebnisse miteinander verbunden sind, auch wenn ihr Umgang miteinander oft rau ist. Die Geschichte ist dabei auch stilistisch etwas anspruchsvoller, die Wechsel zwischen den Ereignissen um Clay und der Vorgeschichte der Mutter sind fließend. Die Satzkonstruktionen sorgen vor allem zu Beginn der Erzählung dafür, dass man ein wenig genauer hinschauen muss. Wer sich darauf allerdings einlässt, der wird mit einer einfühlsamen Geschichte belohnt, bei der das eine oder andere auch mal zwischen den Zeilen steht.