Rezension

Die Ghost Hunter Academy richtet sich besonders an die jüngere Generation

Ghost Hunter Academy -

Ghost Hunter Academy
von Sarah Short

Bewertet mit 3 Sternen

Der Schreibstil der Autorin ist einfach bildhaft, fesselnd und dabei sehr locker und leicht gehalten.
Die Story wird größtenteils aus der Sicht von Joelle erzählt, was ihr ungemein viel Raum und Tiefe gibt.
Zu Joelle hatte ich jedoch ein recht zwiegespaltenes Verhältnis. Sie ist ein recht untriebener Charakter und sehr sprunghaft.
Sie weiß oft nicht, was sie will, oder wen sie eigentlich will. Sie ist eigentlich eine sehr starke Protagonistin, aber man hat das Gefühl, sie sucht ihre Mitte noch. Sie ist verloren, nicht angekommen und weiß eigentlich überhaupt nicht so richtig, wo sie eigentlich hingehört. Ich denke, das liegt vor allem an ihrem Hintergrund, der schon etwas angeteasert wird. Der Spielraum dessen ist verdammt groß und definitiv interessant. Nur wird ihm zu wenig Beachtung geschenkt.
Ich mochte Joelle wirklich gern. Gerade weil sie sich selbst hinterfragt und eigentlich weiß, dass ihre Handlungen oft fragwürdig sind, gerade was ihr Umfeld betrifft.
Und bei Gott, dass hat meine Nerven ziemlich strapaziert.
Ich denke, bei ihr kann man noch einiges rausholen, was ihre Entwicklung angeht.
Ihr Umfeld fand ich definitiv überaus vielschichtig und interessant.
Tamiel, Milan und Grigori mochte ich dabei am meisten. Besonders Tamiel hat mich mit seiner lockeren Art unglaublich begeistert und zum lachen gebracht.
Grigori hat Joelle auf seine Art geerdet und den richtigen Weg aufgezeigt, was mir wirklich gut gefallen hat.
Wenn sie mal wieder zuviel Gas gegeben hat, hat er sie gebremst und innehalten und resümieren lassen. Er hat sie bei ihrer Entwicklung und dem Ballast, den sie mit sich herumträgt gehalten und unterstützt.
Insgesamt sehr vielschichtige Charaktere, die absolut für sich einnehmen, wo aber noch einiges an Luft nach oben ist, was Tiefe und Weiterentwicklung angeht.

Die Story selbst bewegt sich zwischen Himmel und Hölle. Luzifer und Co lassen grüßen.
Ich mag solche Storys eigentlich total. Aber hier hatte ich das Gefühl, immer hin und her gewirbelt zu werden.
Es ist sehr unbeständig und wirr.
In einem Moment befinde ich mich mitten in einem Teeniedrama und im nächsten Moment gibt es Action Deluxe. Gerade von letzterem hätte ich mir so viel mehr gewünscht. Damit sich die Kräfte und Gaben entfalten können, damit man sie wirklich spürt.
Gerade die Gaben waren mir noch etwas unausgereift ,es wurde zu wenig ins Detail gegangen, was mich tatsächlich ziemlich gestört hat.

Eins vorweg. Ich mag es, wenn auch etwas Liebe ins Spiel kommt. Aber hier war es definitiv zuviel. Der Grund für mich, es überlagert die eigentliche Handlung und das darf es in meinen Augen einfach nicht geben.
Was mir allerdings etwas bitter aufgestoßen ist, dass Joelle niemals die Schuld bei sich sucht.
Gabor und sie sind eine Einheit, das wird ganz klar am Anfang ins Spiel gebracht.
Aber Joelle kämpft dagegen an. Warum, weiß man eigentlich gar nicht so genau und umso fassungsloser war ich eigentlich, wie sie immer mehr eskaliert und abgedriftet ist.
Ihre Gaben fand ich dagegen unglaublich cool und faszinierend.

Die Idee rund um die Academy fand ich total gelungen. Gerade wie manipulativ, intrigant und abgründig das Ganze war.
Es kam unglaubliche Spannung auf, aber unterwegs verlief es sich einfach.
Was total schade ist.
Für den nächsten Band würde ich mir wünschen, dass man sich auf wenige Dinge fokussiert, diese dafür aber intensiv und detailliert behandelt und vielleicht auch die Liebe etwas in den Hintergrund rückt.
Dafür, wie auch schon hier aufgezeigt wird, wie wichtig Freundschaft, Vertrauen und Loyalität ist. Denn das hat mir ungemein gut gefallen.
Gerade weil dadurch an Kraft und innerer Stärke gezogen wird. Die Autorin punktet dadurch besonders bei den zwischenmenschlichen Aspekten.
Insgesamt zwar ein sehr interessanter Band, der aber einiges an Potenzial für mich verschenkt hat.
Zudem wären 100 Seiten weniger auch nicht schlecht gewesen, es hätte dem Ganzen vielleicht sogar noch mehr Energie und Spannung geschenkt.

Fazit:
Die Ghost Hunter Academy richtet sich besonders an die jüngere Generation.
Mir war die Story einfach zu liebeslastig und von der Story her etwas unausgereift, da ziemlich oft zu sehr hin- und her gewirbelt wurde.
Eine Story mit einer sehr interessanten Grundidee, die sich jenseits zwischen Himmel und Hölle bewegt, dabei jedoch einiges an Potenzial verschenkt hat.
Die Kräfte und Gaben sind unglaublich cool, diesem Aspekt wird jedoch einfach zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt.
Dafür war unglaublich schön, dass aufgezeigt wurde, wie wichtig Freundschaft, Vertrauen und Loyalität ist.