Rezension

Die lieben Pflänzchen

Löwenzahn & Himmelschlüssel - Christina Hollinde, Gerd Schilddorfer

Löwenzahn & Himmelschlüssel
von Christina Hollinde Gerd Schilddorfer

Bewertet mit 3.5 Sternen

Wo zum Teufel liegt Nottensdorf fragt sich Pastor Jan Wahlen, der dort zu einem Bikertreffen will. Eigentlich will er fast aufgeben, aber die Konkurrenz hat sich auch angekündigt und der kann er nicht einfach das Feld überlassen. Schließlich landet er eher zufällig am Ziel, genau beobachtet von Rentrude, den beiden Damen, die jeden Dorfklatsch sofort weiter verbreiten. Zur gleichen Zeit beim Wave-Gothic Treffen in Leipzig landet Tim-Ole mit seinen Sauna-Särgen einen ungeahnten Verkaufshit. Nur wenig später kommen Wahlen und sein Bischof Clausen auf eine zündende Idee. Auf Gut Rosenstolz lebt Peter Wollner genannt Wolle, dass heißt eigentlich leben dort seine zarten Pflänzchen, die eine aufwendige und energieintensive Pflege benötigen. Letzteres hat auch der lokale Stromversorger bemerkt und schickt einen Monteur. Und dies ist nur die erste Wachstumsstörung für die Pflanzen.

 

Die Vielzahl von Ideen und Ansätzen, die das Autoren-Duo, das sich hier erstmals zusammen gefunden hat, lassen sich in der Kürze nicht beschreiben. Zu vielfältig und skurril sind die Einfälle. Man mag es manchmal kaum glauben, und doch liegen die Autoren des Öfteren näher bei der Wahrheit als sich der Leser vorstellen kann. Doch wie es bei einer solch überschäumenden Fülle manchmal ist, es werden Themen ausführlicher dargestellt als man es für nötig halten mag, während andere lediglich angerissen werden, die das Interesse weckten. Die Geschichte um Wolle und seine Pflänzchen hat für mich genau den richtigen Ton und Witz. Die verschiedenen Heimsuchungen, die Wolle erleidet, bringen einen echt zum Schmunzeln und sooft er sich derer auch erfolgreich erwehrt, schließlich wird er scheinbar doch geschlagen. Etwas zu eingehend wurde auf die Gedankengänge des Pastors und seines Chefs eingegangen, doch zum Glück wurden diese Beiden kurz vor Toresschluss durch den wahren Feind auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, was wieder ein Grinsen hervorlockte.

 

Sicher wird jeder selbst entscheiden, welche der vielen Geschichten ihm am Besten gefällt. Einige ausführliche Darstellungen oder Auslassungen sind sicher auch dem geschuldet, dass es sich um den Anfang einer Reihe handelt. Schon bald wird es also Neuigkeiten geben von Tim-Ole und einigen anderen. Wer also die Abenteuerromane von Gerd Schilddorfer kennt, wird hier eine ganz andere Lektüre bekommen, die ihren eigenen Reiz hat und bei der die beiden Schriftsteller im Verlauf der Reihe sicher noch zu ihrer Höchstform auflaufen werden. In weiten Bereichen blitzt auch hier schon auf, auf was man sich da gefasst machen kann.