Rezension

Von Sargsaunen, einem evangelischen Papst und anderem Irrsinn..

Löwenzahn & Himmelschlüssel - Christina Hollinde, Gerd Schilddorfer

Löwenzahn & Himmelschlüssel
von Christina Hollinde Gerd Schilddorfer

Bewertet mit 4 Sternen

Der evangelischen Kirche geht es schlecht - immer mehr Gläubige wenden sich ab. Glanz und Gloria müssen her! Was würde sich da besser eignen, als ein evangelischer Papst - besser noch, eine ganze Papstfamilie, mit Papstkind und Papsthund. Das hatten sich Pastor Jan Wahlen und Bischoff André Clausen so schön vorgestellt. Sie konnten ja nicht ahnen, wie vielen seltsamen Gestalten sie auf ihrer Tour de Papst, einmal quer durch Deutschland, begegnen würden..

Das Autorenduo hat hier einen ganzen Haufen skurriler Figuren ins Leben gerufen. Genannt seien hier nur einige wenige, beispielsweise der -eigentlich ganz harmlose- Knuddelsatanist Tim Ole, der mit seiner teuflischen Geschäftsidee, den Sargsaunen, das große Geld machen will oder das Duo Rentrude - immer am selben Platz im beschaulichen Nottersdorf zu finden. Die Bank, auf der sich die beiden rüstigen Damen tagtäglich treffen, ist nämlich quasi der Brennpunkt des Geschehens, nichts kann Rentrude hier entgehen! Die beiden funktionieren besser als jedes Stadtarchiv.. Erwähnen möchte ich an dieser Stelle auch noch meinen absoluten Liebling, Wolle, der in seiner alten Villa eigentlich nur Ruhe für sich und seine Hanfpflänzchen finden möchte. Leider ist ihm die nicht vergönnt, denn von den Zeugen Jehovas bis zum Kulturbeauftragten klingelt jeder mal an seiner Haustür. Ein Zaun muss her..
Dieses Buch beschert sicherlich den einen oder anderen herzlichen Lacher, niemand wird hier verschont, es wird mit allerhand Klischees gespielt, alles wird auf die eine oder andere Weise auf's Korn genommen und nichts, absolut nichts ist hier auch nur annähernd normal. Wer ein wenig zwischen den Zeilen liest wird auch einiges an Realität darin entdecken können - und dann bleibt der eine oder andere Lacher auch einmal im Halse stecken..

Das eine Sternchen Abzug gab es für die wenigen Längen, die dieses Buch dann doch hatte. Die Gespräche zwischen Bischof und Pastor wiederholen sich zu oft, die beiden kippen sich am laufenden Band einen zuviel hinter die Binde und man hat irgendwann das Gefühl, das alles doch schon irgendwie zu kennen. Wobei ich an dieser Stelle anmerken möchte, dass der letzte Alkoholexzess der beiden die Lachmuskeln nochmal ordentlich beanspruchen wird..