Rezension

Die Mischung aus Abenteuer und Krimi konnte mich nicht überzeugen.

Eine Reise um die Welt - Claudia Zentgraf

Eine Reise um die Welt
von Claudia Zentgraf

Bewertet mit 3 Sternen

Auf seiner zweiten Reise lautet der Auftrag für Captain James Cook den Südkontinent zu finden. Es soll jedoch keine reine Entdeckungsfahrt werden. Es gilt, wissenschaftliche Beobachtungen zu machen und wer weiß, vielleicht gibt es irgendwo Edelsteine oder fruchtbares Land? Aus diesem Grund sind auch der Naturforscher Johann Forster und dessen Sohn Georg mit an Bord. ​Doch Stürme, Flauten und Kämpfe mit Eingeborenen sind nicht die einzigen Abenteuer, die auf sie warten…

Die Einführung klingt schon sehr vielversprechend.

Ich mag Abenteuer-Geschichten eigentlich immer gern lesen. 
Wenn sie dann auch noch einen realen Hintergrund haben, sind sie sogar noch interessanter.
Dieses Buch hat mich allerdings nicht wirklich gepackt.

Beginnen wir mit dem Positiven:

Die Charaktere sind sehr gut beschrieben. 
Henry und Georg sind tolle Protagonisten, beide sind etwa im gleichen Alter und aufgeschlossene und sehr nette Jungen. Die Erzählperspektive wechselt zwischen den Beiden und gibt dem Leser so Eindrücke einerseits vom Leben der einfachen Matrosen und zum Anderen von den Abenteuern der Naturforscher. 

Auch die anderen Figuren hauchen der Geschichte Leben ein. Man kann das Leben an Bord eines alten Seglers mit seinen Entbehrungen und Gefahren sehr gut nachvollziehen.

Der Sprachstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Da es sich um eine Jugendbuch handelt, ist er nicht so kompliziert. Trotzdem ist er der Zeit der Handlung angepasst. Es wird keine Umgangssprache und auch keine modernen Begriffe verwendet. Somit kann der Leser wunderbar in die Stimmung des 18. Jahrhunderts eintauchen.

Unterstützt wird dieser Eindruck durch die Beschreibungen der Handlungsorte. Man wird geistig quasi an die Orte versetzt die James Cook und seine Mannschaft auch besucht haben. Da Georg als Naturforscher im Fokus steht, liegt natürlich ein besonderes Augenmerk auf der Flora und Fauna der verschiedenen Stationen der Reise.

Was mir nicht gefallen hat:

Die Autorin möchte jungen Lesern gerne die alten deutschen Abenteurer und Forscher näher bringen. Weshalb sie sich in ihrem Buch dann nicht auf deren tatsächliche Abenteuer konzentriert und diese spannend und evtl. mit kleinen fiktionalen Ergänzungen ausschmückt erzählt, habe ich nicht verstanden.

Stattdessen werden die Stationen der Entdeckungsreise teilweise sehr kurz und fast stichpunktartig abgehandelt. Um die doch recht unterschiedlichen Protagonisten Georg und Henry (der eine aus recht guten bürgerlichen Verhältnissen, der andere Waise und einfacher Hafenarbeiter) zu verbinden, wurde eine nur mäßig spannende Krimi-Geschichte um einen Dieb mit in das Buch eingeflochten.

So wird die interessante und abenteuerliche Weltreise quasi zu Nebenhandlung. Die Ermittlung und Verfolgung des Diebs ist aber auch eher unbefriedigend. Auf einem Schiff ist die Auswahl an Verdächtigen eher begrenzt und der Täter sticht den Jungen recht schnell ins Auge. Allein die Konflikte zwischen den Figuren bauen hier Spannung mehr auf.

Ich hätte mir daher mehr Details über die Weltreise von James Cook und Georg Forster gewünscht. Denn auch wenn von ihren Abenteuern schon vor über 100 Jahren berichtet wurde, hätte eine neue Aufbereitung junge Leser sicherlich sehr begeistern können.

Daher leider nur drei Sterne für die etwas missglückte Mischung.