Rezension

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Die Mondspielerin oder "corriger la fortune"

Die Mondspielerin - Nina George

Die Mondspielerin
von Nina George

Bewertet mit 5 Sternen

Im Cover, das sehr gut zum Buch passt, sind bereits einige Inhalte "eingefangen", die darauf hinweisen, wie behutsam man mit dem Glück (für das die blaue Hortensie hier steht) umgehen sollte, die "kleine Kachel aus Kerdruc" hätte mir jedoch noch besser auf dem Buchdeckel des Romans gefallen: Schließlich spielt im Grunde sie die "Hauptrolle" ;-)
Inhalt (Buchrücken):
Schluss mit mir! Das ist Mariannes sehnlichster Wunsch, als sie sich in Paris vom Pont Neuf in die Seine stürzt. Doch das Schicksal will es anders - sie wird gerettet. Die 60jährige Deutsche, die kein Wort Französisch spricht, flüchtet vor ihrem lieblosen Ehemann bis in ein kleines Fischerdorf in der Bretagne. Dort will sie eigentlich ihrem Leben im Meer ein Ende setzen, doch es scheint an jedem Tag etwas dazwischenzukommen ....
Eine Geschichte voller Hoffnung, Weisheit und bretonischem Zauber; eine Geschichte über das eigene Leben, für das es nie zu spät ist.
Meine Meinung:
Dies ist das zweite Buch der Autorin, das mich ebenso wie "Das Lavendelzimmer" begeistert und bezaubert hat. Nina George hat einen flüssigen und klaren Schreibstil (sie kann "mit Wörtern Bilder malen") und zieht den Leser direkt in die Geschichte hinein. Die Handlung entrollt sich wie ein Teppich in einer bildhaft-sensiblen, emotionalen und zuweilen humorvollen Sprache, die der Autorin zu eigen ist und mir sehr gefällt.
Statt eine (vorzeitige) Reise ins "Jenseits" durch Freitod anzutreten, wird ihre Reise zu sich selbst in einem wunderschönen Ort in der Bretagne enden: Staunend erkennt sie, welche Fähigkeiten sie hat und wer sie wirklich ist: Eine bereits ältere, aber liebenswerte Frau!
Wir begegnen bretonischer Mystik, dem Zauberwald (den ich persönlich kenne, da ich vor langer Zeit durchgeradelt bin ;-) und vielen sehr liebenswerten bretonischen Menschen, die ihr zu verstehen geben, dass ihr Platz unter ihnen - in Kerdruc - ist.
Fazit:
Ein außergewöhnlich stimmungsvoller, schön geschriebener Roman über die späte (aber nicht zu späte) Emanzipation einer Frau, die ihr altes, ungeliebtes Leben hinter sich lässt und aufgebrochen ist "zu neuen Ufern".
Liebevoll, warmherzig und lebensklug: Eine Story voller Hoffnung und bretonischem Zauber. Sehr lesens- und empfehlenswert für (auch gerne mal schmunzelnde) LeserInnen, die die Bretagne lieben!
Ich vergebe 5 Sterne und 95 ° auf der Belletristik-Couch.

Kommentare

Federfee kommentierte am 25. August 2016 um 10:52

Ich hab's auch gelesen und fand es poetisch und lebensklug.