Rezension

Und dann kam ihr das Leben dazwischen

Die Mondspielerin - Nina George

Die Mondspielerin
von Nina George

Bewertet mit 5 Sternen

Dieses Buch macht Mut und gibt Hoffnung, weckt Emotionen in seiner ganzen Vielfalt und gehört jetzt schon zu meinen absoluten Lieblingen!

Sehr selten lese ich ein Buch mehrmals. Aber die Mondspielerin habe ich nun innerhalb weniger Monate ein zweites Mal gelesen. Das war ich dem Buch und vor allem mir schuldig. Beim ersten Mal ging mir alles viel zu schnell und schon da war mir klar, dass ich noch einmal ganz in Ruhe in diese wunderbare Geschichte eintauchen möchte. Denn jeder einzelne Satz ist ein Genuss, jedes Kapitel ein weiterer Schritt in die Sonne.

Der Anfang ist geprägt von Traurigkeit, die mich beim ersten Lesen fast abgestoßen hat. Ich muss dazu sagen, dass ich nicht gerne problembeladene Geschichten lese. Aber dieser Anfang ist sehr wichtig, um zu begreifen und vor allen Dingen um sich in das fallen zu lassen, was danach passiert.

„Wie ein Buch, das darauf wartet, geschrieben zu werden, so war ihr das Leben, das noch vor ihr lag, als junges Mädchen vorgekommen. Nun war sie sechzig und die Seiten waren leer.“ (S. 6)

Besser hätte Nina George nicht ausdrücken können, wie es um Marianne bestellt war. Sehr einfühlsam und mit wundervollen Sätzen schildert sie Mariannes Weg nach Kerdruc, ans Meer, zurück ins Leben. Sätze, die ich am liebsten in mich aufsaugen würde, um sie für immer zu bewahren.

Es ist außerordentlich schön, zu beobachten, wie Marianne ganz zaghaft anfängt zu leben, Schritt für Schritt anfängt eine Frau zu sein, die sich selbst mag. Die verborgene Talente zum Leben erweckt und so viel Wärme ausstrahlt.

„Auf der Suche nach dem Tod habe ich das Leben gefunden“ (S. 255)

Und was für ein Leben! Nina George schildert das Leben an der bretonischen Küste in allen Facetten, prall und bunt und mit einer latenten Sinnlichkeit, prickelnd wie ein Glas Champagner. Ich begegne sehr unterschiedlichen Menschen, die alle auf ihre Art sehr liebenswert sind mit all ihren Macken und Eigenarten. Ich fühle mich sehr wohl unter ihnen, schon nach kurzer Zeit habe ich das Gefühl, ein Teil dieser illustren Gemeinschaft zu sein.

Ich weiß nicht, wie oft ich beim Lesen Gänsehaut hatte, sich meine Augen mit Tränen füllten, ich lachen musste und mir ganz warm wurde. Selten hat ein Buch so viele Emotionen bei mir ausgelöst. Und deshalb werde ich es noch ganz oft lesen wollen. Denn dieses Buch zu lesen ist wie gute Freunde zu besuchen. Aber nicht irgendwo, sondern in der rauen und wilden Bretagne. Denn die Mondspielerin ist auch eine Liebeserklärung an diesen einzigartigen Landstrich und seine Bewohner. Am Ende fällt es mir wirklich schwer, mich von Marianne und Yann, Pascale und Emile, Jeanremy, Genevieve und all den anderen zu verabschieden. Aber ich weiß, ich kann zurück kehren nach Kerdruc … jederzeit!

Dieses Buch macht Mut und gibt Hoffnung, weckt Emotionen in seiner ganzen Vielfalt und gehört jetzt schon zu meinen absoluten Lieblingen!

Kommentare

Brocéliande kommentierte am 21. April 2015 um 20:49

Hallo Nina,

schöne Rezi - das Buch gehört auch zu meinen Lieblingen ;-) Kennst Du das Lavendelzimmer? Falls nicht, aber ganz unbedingt ;-) .... lesen.

Liebe Grüße!

Sonnenkönigin kommentierte am 26. Oktober 2015 um 19:05

Hallo Nina,
deine Rezension steigert meine Vorfreude auf das Buch.
Ich habe es vor wenigen Stunden gekauft.
Danke!