Rezension

Die Tote im Weinberg

Bewährungsprobe. Lorenz Lovis ermittelt -

Bewährungsprobe. Lorenz Lovis ermittelt
von Heidi Troi

Bewertet mit 5 Sternen

„Bewährungsprobe“ von Heidi Troi, Servus-Verlag, habe ich als Taschenbuch mit 320 Seiten gelesen, die Kapitel sind mit Wochentagen überschrieben. Es ist ein Brixen-Krimi und der 2. Fall für Lorenz Lovis.

Lorenz hat erst vor zwei Monaten den Bauernhof seines Onkels geerbt und wird schon wieder in einen Mordfall verwickelt. In seinem Weinberg liegt die Tote Jasmin Oberegger, eine allseits unbeliebte Person, die gegen fast Jeden im Ort ein Verfahren laufen hat. Sie hat ihr Pferd bei Lorenz eingestellt und gleich am ersten Tag einen heftigen Streit mit dem Knecht Paul gehabt, der nun der Hauptverdächtige ist und sich an nichts erinnern kann. Da Lorenz‘ Freund Scatalon von der italienischen Staatspolizei sich auf Paul eingeschossen hat, will Lorenz den Fall selbst in die Hand nehmen. Als ehemaliger Kollege von Scatalon stellt er sich aber nicht sehr geschickt an. Dafür hat er eine Menge Helfer, die für ihn ermitteln und spionieren. Die Urlauberin und eifrige Krimileserin Hanne kam wie eine Naturgewalt über Lorenz, zu Beginn war er genervt, aber dann war die Hobbydetektivin sehr hilfreich. Inzwischen gibt es einige Verdächtige. Er selbst ist total überfordert mit dem Hof, den Ermittlungen, den Urlaubsgästen und deren lauten Jungs, mit einem Rivalen, der seiner Angelika schöne Augen macht und den Pferdemörder soll er auch noch finden.

Einen Ruhepol zum Verschnaufen und eine sehr gute Zuhörerin hat er bei Alma gefunden.

Wie schon geschrieben, gibt es in dem Buch mehrere ‚Baustellen‘, die aufgelöst werden müssen. Hauptsächlich wird sich aber auf den Mord an der Oberegger konzentriert. Die Handlung ist von Beginn an sehr rasant, es wird nie langweilig, immer passiert irgendetwas. Ich konnte sehr schnell lesen, was auch an der relativ großen Schrift und dem guten Schreibstil lag. Die Hauptpersonen haben mir sehr gefallen, sie waren authentisch beschrieben, man erfährt aber auch nicht zu viel von ihnen, sodass man vom Thema abgelenkt wäre. Das Verhältnis zwischen Lorenz und Angelika kommt nicht richtig voran, weil er sich nicht traut, ihr seine Gefühle zu zeigen. Lieber schaut er zu, wie sie mit ihrem Ex-Freund ausreitet. Lorenz fand ich oft etwas naiv, dafür, dass er mal bei der Staatspolizei gearbeitet hat. Eigentlich haben alle anderen die Fälle gelöst. Auch die Beschreibung der Dorfkneipe mit ihren Gästen und dem Wirt mit seinen Gendarm-Witzen fand ich sehr lustig.

Überhaupt war das Buch trotz der kriminellen Machenschaften auch recht amüsant.  Und die Auflösung fand ich auch toll, damit hätte ich nicht gerechnet.

Die Buchgestaltung hat mir sehr gut gefallen, das schöne Cover, der farbige Buchschnitt und die Schach-Pferdchen zwischen den Abschnitten.

Für mich war es ein großer Lesegenuss und ich kann das Buch nur empfehlen.