Rezension

Die Weihnachtsgeschichte mal aus einer ganz anderen Perspektive

Das letzte Schaf - Ulrich Hub

Das letzte Schaf
von Ulrich Hub

Bewertet mit 5 Sternen

»Unsere Geschichte spielt in einem trüben Winter im Jahr eins oder vier während der Herrschaft eines bösen Königs, der in diesem Buch aber nicht auftaucht. Er versteckt sich nämlich die ganze Zeit in seinem Palast auf dem Dachboden aus Angst, ein anderer König könnte kommen und ihm die Krone klauen. Dafür gibt es in dieser Geschichte Schafe, und zwar jede Menge. Ein Schaf mit Seitenscheitel, ein Schaf mit Gipsbein, ein Schaf mit einer Zahnspange, und noch viele mehr. Wie viele es genau sind, wissen nur die Hirten. Sie zählen ihre Herde jeden Tag mehrmals durch. Dazu braucht man unheimlich gute Nerven. Kein einziges Schaf darf nämlich verloren gehen. Noch nicht einmal das letzte Schaf.«

Diese Schafherde ist wirklich ungewöhnlich. Und außergewöhnlich ist, was sie in dieser speziellen Nacht erlebt…

Die Weihnachtsgeschichte wird hier aus einer ganz anderen Perspektive erzählt. Die Schafe wachen in der Nacht von dem plötzlich hell erleuchteten Himmel auf. Eine Ziege berichtet ihnen von dem neugeborenen Kind, das die Welt retten soll, wenn es groß ist. Ein Baby? Das begeistert die Schafe und sie machen sich auf, es zu besuchen.

 

Die Reise ist nicht ohne Schwierigkeiten und Gefahren. Vor allem darf kein Schaf verloren gehen – und das ist alles andere als einfach. Sie müssen Flüsse überqueren und Wölfen trotzen, aber vor allem müssen sie sich einigen und miteinander klarkommen. Und da die Schafe charakterlich grundverschieden sind, sind Probleme vorprogrammiert.

Jeder wird einen Menschen kennen, der den jeweiligen Schafen ähnelt. Vielleicht erkennt man sich auch selber in einem der wolligen Vierbeiner wieder. Die Schafe haben liebenswerte und positive Eigenschaften, aber auch negative Seiten. Und in der Herde gibt es Neid und Eifersucht, man zankt und ärgert sich. Aber – man verträgt sich auch wieder. Wenn es drauf ankommt, ist jedes Schaf für die anderen da. Man vertraut einander und sorgt für die anderen, selbst für das letzte Schaf.

Und somit kommen wir zum weihnachtlichsten und wichtigsten Kern der Geschichte, der Besinnung darauf, was eigentlich im Leben wirklich wichtig ist.

 

Die Geschichte eignet sich für Kinder jeden Alters, man kann sie schön vorlesen, sie ist aber auch für Leseanfänger gut geeignet. Etwas ältere Kinder haben sicher Spaß an eingebauten Gags, so tragen beispielsweise die Wölfe verspiegelte Sonnenbrillen und vor dem Stall ist des großen Andrangs wegen ein Wartebereich aufgebaut, den man so aus Freizeitparks kennt. Überhaupt sind die Zeichnungen wieder große Klasse, ich musste regelmäßig schmunzeln. Selber zähle ich mich übrigens zur Zielgruppe „Kinder im Herzen“ und werde dieses Buch künftig vor Weihnachten sicher häufig hervorholen.

 

Fazit: Die Weihnachtsgeschichte mal aus einer ganz anderen Perspektive. Witzig, toll gezeichnet und mit einem Blick auf das, was wirklich wichtig ist.