Rezension

Dream on - ach, nee, lieber nicht!

Silber - Das zweite Buch der Träume, 8 Audio-CDs - Kerstin Gier

Silber - Das zweite Buch der Träume, 8 Audio-CDs
von Kerstin Gier

Bewertet mit 2 Sternen

Diese Rezension bezieht sich auf das Hörbuch zu Silber - das zweite Buch der Träume.

Es geht also weiter mit Liv Silber, Henry, Grayson, Mia und ... ja. So genau weiß ich eigentlich nicht, womit sonst. Denn ganz ehrlich: Es passiert nicht viel, und was passiert, ist relativ vorsehbar.

Kaum hat Liv den Mordanschlag von Annabelle und Arthur überlebt, türmen sich neue Probleme auf. Zum Beispiel, dass Annabelle weiterhin fröhlich vor sich hinträumt, ein neuer gefährlicher Typ treibt sich in den Traumgängen herum, die Patchworkfamilie hat dank gewisser Schwiegermonster ein paar Probleme, die in dem grausamen Tod eines unschuldigen Buchsbaums endet und Secrecy weiß noch immer alles über alle. Dazu kommt, dass Mia anfängt zu schlafwandeln und das auf sehr gefährliche Art und Weise: Sie versucht, sich aus dem Fenster zu stürzen. Steckt jemand aus den Traumgängen dahinter und wenn ja, wer und warum?

Was im ersten Teil noch originell war mit den Traumlandschaften, verkommt hier zu einer eintönigen, immer dasselbe abspielenden Sequenz. Liv marschiert durch die Korridore, redet mit Henry, Grayson, diversen anderen Leuten. Bringt das die Geschichte in irgendeiner Form voran? Nein. Aber schön, dass wir erfahren, dass Henrys kleine Schwester superduperkakelbunte Träume hat. Überhaupt Henry. Was er an Liv findet, ist mir rätselhaft. Sie führt sich auf, als würde sie dafür bezahlt. OH, MEIN GOTT! Henry hat mich im real life noch nie mit zu sich nach Hause genommen - haltet die Welt an, ich will aussteigen! Und das, obwohl sie weiß, dass es bei ihm nicht zum Besten steht mit seinem komischen Vater und er sich um die anderen Kids kümmern muss. Ist doch logisch, dass so was einem 17jährigen peinlich ist. Überhaupt: Die sind alle 16 - 18, aber Henry ist schon ein voll ausgebildeter Womanizer? Aha.

Wie auch im ersten Teil sind alle superduperschön und die, die es nicht sind, sind nicht nur hässlich, sondern auch doof. Oder bösartig. Normale Leute gibt's in ganz London nicht. Die Klischees werden auf ein neues Level getrieben. Lotti, die in Band 1 noch ganz witzig war, karikariert sich hier nur noch selbst. Meine Güte, die Frau ist was? Anfang bis Mitte 30? Für mich ist das jung. Lotti hingegen stellt sich selbst als alte Frau dar mit ihrer Frisur, Kleidung, ihren Ansichten. Bocker und Emily sind nur fies. Derjenige, der hinter den Traumproblemen steckt, ist auf Mord aus und keiner tut was dagegen. Ganz ehrlich? Wenn jemand einen mir nahestehenden Menschen töten will und mir das sogar noch lachend ins Gesicht sagt und es in den Träumen auch ausführt, so dass es sich auf das real life auswirkt - so einen Menschen lasse ich nicht ungeschoren davonkommen. Hier jedoch wird in einer Tour nur gejammert und festgestellt, man könne ja nichts machen. WTF?!

Vor absoluter Banalität und Langeweile rettet - wie auch bei der ersten Lesung - Simona Pahl. Diese Sprecherin ist ein Glücksgriff, wie ich es ansonsten nur von Rufus Beck kenne. Bayerisch kann sie noch immer nicht, aber der Rest ist einfach nur grandios gelesen. Sie allein schafft es, die meist müden Witze amüsant wirken zu lassen und dem Buch noch einen Hauch von Daseinsberechtigung zu verleihen.

Fazit: Hier wird sich auf der Originalität der Grundidee ausgeruht und nichts Neues hinzugefügt, das die Geschichte vorantreibt.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 12. September 2014 um 23:56

Habe ich doch recht daran getan, um diese Bücher einen weiten Bogen zu schlagen. Danke dir prouge-oui.