Rezension

Düster und spannend

Der Pesthof -

Der Pesthof
von Albrecht Sommerfeldt

1619 in Hamburg.
Zwischen dem blühenden Hamburg und dem sich selbst überlassenen Altona wurde durch mildtätige Zwecke der Kirche der Pesthof gegründet. Dort müssen alle diese Menschen hin, die für die anständigen Bürger Hamburgs einen Gefahr darstellen, so auch Merten, der unter Aussatz leidet. Eigentlich ist der pesthof die letzte Station der Menschen, bevor sie hier ein mehr oder weniger würdiges ende finden. Doch dann wird auf dem Pesthof eine schlimm zugerichtete Leiche gefunden, die Mörder sitzt daneben. Schnell legt man den Fall zu den Akten, um kein Aufsehen zu erregen, allerdings bleibt dieses nicht die einzige Tat. Da sich keiner für die Mensch auf dem Pesthof zu interessieren scheint, nimmt Merten die Sache selber in die Hand. Er beginnt zu hinterfragen und zu ermitteln, dabei merkt er nicht, in welch tödliche Gefahr er sich begibt.

Für mich ist dieses Buch des Autors die erste Reise nach Hamburg um 1619 herum.

Schnell war ich in der Geschichte intergiert, nicht nur wegen des sehr flüssigen und ansprechenden Schreibstils, sondern eher weil der Autor die Fähigkeit besitzt, seinen Charakteren Leben einzuhauchen.
Das Leben auf dem Pesthof wurde bildlich, mal düster und dann doch voller Hoffnung gezeichnet. Allerdings ist auch klar, dass wer einmal im Pesthof oder im angrenzenden Tollhaus war, niemals wieder in die Gemeinschaft der Bürger integriert wird, dennoch hoffte ich bis zuletzt.

Beim Lesen des Buches hatte ich die ganze Palette der Gefühlswelt vor mir, scheinbar wurde jedes einzelnen Gefühl in mir , wenn manchmal auch nur kurz, angesprochen.

Durch den Spannungsbogen der sich über die ganze Geschichte zieht und immer weiter aufbaut, wollte ich das Buch kaum aus der Hand legen und sagte mir immer wieder "nur noch ein Kapitel"..... Die Kapitel selber sind von der Länge her für mich persönlich ideal und die Einteilung empfand ich als sehr gut.
Wegen der guten Recherche des Autors wurde die Handlung so glaubwürdig, dass sie wirklich so hätte geschehen können. Sie ist in sich gut aufgebaut ,logisch und nachvollziehbar.

Alles in allem ein gelungener historischer Krimi mit besonderem Ambiente den ich nicht nur Hamburgliebhabern empfehlen kann.