Rezension

sehr atmosphärisch

Der Pesthof -

Der Pesthof
von Albrecht Sommerfeldt

Bewertet mit 5 Sternen

Hamburg 1619: Ein grausamer Mord erschüttert die Bewohner des Hamburger Pesthofs. Bald werfen weitere mysteriöse Todesfälle und Vorkommnisse neue Fragen auf. Der aussätzige Hamburger Kaufmann Merten Overdiek beschließt, dem Geheimnis auf den Grund zu gehen.

Dem Autor ist hier ein sehr gutes Buch mit angenehmem Schreibstil und gut verpackten Informationen über die frühe Neuzeit gelungen.

Mit den sehr informativen Fußnoten die das Buch enthält, wird dem Leser das ein oder andere unbekannte Wort näher gebracht.

Der Schreibstil ist leicht, eingänglich und auch eindrücklich. Das Buch ist nicht nur spannend, sondern trägt durch die ein oder andere ironische Bemerkung auch zur Erheiterung, nicht nur der Leser, sondern auch der Bewohner des Pesthofs in ihrem tristen Alltag, bei. Allgemeine ist die Atmosphäre, soweit ich das beurteilen kann, sehr gelungen. Man hat schon nach wenigen Sekunden das Gefühl mittendrin zu sein. Es passiert immer etwas Neues, nie kommt Langeweile auf und man klebt förmlich wie gebannt an den Seiten.

Auch die Charaktere sind stimmig, so dass man sie schon nach kurzer Zeit in sein Herz geschlossen hat.

Sehr lange Zeit fischt der Leser im Trüben was Täter und Motiv angeht. Mit geschickten Wendungen wird man immer wieder in die Irre geführt. Das Ende und die Auflösung war für mich dann doch überraschend.

Noch etwas in eigener Sache: ich bin etwas geruchsempfindlich und als ich mir manchmal vorgestellt habe wie das riechen muss hat es mir ab und zu auch mal den Magen umgedreht. Hatte ich so bei keinem anderen Buch bis jetzt. Nicht nur Charaktere und Atmosphäre sind gut beschrieben sondern auch die Gerüche werden so intensiv dargestellt, dass man sie immer noch in der Nase behält.