Rezension

Mord zwischen Todkranken

Der Pesthof -

Der Pesthof
von Albrecht Sommerfeldt

Bewertet mit 4 Sternen

In Hamburg kurz vor dem dreißigjährigen Krieg geschehen eigenartige Morde auf einem Hof auf dem die Siechen, Tollen und Aussätzigen weggesperrt sind. Wer noch etwas Geld hat oder fürsorgliche Verwandte oder Freunde, für den kann es erträglich sein. Alle anderen warten nur noch auf den Tod und normalerweise dauert es meistens. Nur hier geht es überraschend schnell. Bei denen man denkt die schaffen es noch ein paar Wochen oder sie sind gesunde Angestellte da ist der Tod auf einmal vorbei gekommen und hat sie mitgenommen.

Der Kaufmann Merten ist einer dieser Bewohner, er hat den Aussatz  (  Lepra ) und kann sich mit genügend Abstand zu den anderen frei bewegen. Ihm fallen die Todesfälle auf und vor allem gefallen ihm die sofort paraten Lösungen nicht.  Er forscht nach, kann aber das Töten nicht verhindern. Bis er selbst dem Schnitter in die Quere kommt, dann kommt er der Lösung nahe.

Der Autor, selbst Hamburger, nimmt uns mit auf diesen Hof im Jahr 1649. Der erste Eindruck ist sofort voller Mitleid mit den Bewohnern. Wegsperren ist die Lösung für alles und jeden. Egal welche Krankheit oder Behinderung  ab in eine Kiste und nur tot wieder raus. Dieses Mitleid ist nicht allen Beschäftigten auf dem Hof gegeben. Einige tun ihr Bestes, andere nutzen ihre Macht. 

Diese Atmosphäre ist die Grundlage für einen spannenden historischen Krimi. Viele Vermutungen liegen nahe, warum die Menschen ermordet oder durch seltsame Unglücksfälle sterben. Wenn ich den oder die verdächtige, machen sie im nächsten Kapitel etwas das den Verdacht vertreibt. Am Ende ist die Überraschung gelungen, sowohl was die Täter und was den Grund anbelangt. 

Die Sprache wirkt authentisch genau wie die Beschreibung der Begebenheiten. Trotzdem ist der historische Krimi kurzweilig und spannend geschrieben. Gerne mehr von diesem Autor.