Rezension

Ein Abenteuer, bei dem alles anders kommt als geplant.

Mädchenmeuterei -

Mädchenmeuterei
von Kirsten Fuchs

Um ihrer Freundin Bea zu helfen, begeben sich Mädchen auf ein Containerschiff und erleben ein Abenteuer, mit dem so wohl niemand gerechnet hätte.

Ich mag das Cover richtig gerne. Die Mädchen stehen ganz klar im Fokus des Geschehens und das blau um sie herum erinnert mich an Wasser. Ich finde es nur schade, dass es optisch nicht zum Vorgängerroman passt. 

Als ich das Buch gelesen habe, wusste ich noch nicht, dass es sich hier um eine Fortsetzung handelt, die ich natürlich nicht gelesen hatte. Mir fiel zwar auf, dass das Geschehen an einem Punkt beginnt, an dem es schon eine Vorgeschichte gab, allerdings habe ich mir nichts dabei gedacht. Ich bin, trotz mangelnden Vorwissens, gut durch das Buch gekommen, und die wichtigsten Fakten wurden auch angesprochen. Allerdings hat das meist mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet. Es ist also möglich, das Buch ohne Vorwissen zu lesen, wer jedoch gerne ein Gesamtbild über das Geschehen hat, sollte wahrscheinlich mit „Mädchenmeute“ beginnen. 

Die Sprache wirkt authentisch. Manchmal war es kindlich und schlicht aber an anderen Stellen richtig unterhaltsam und nachvollziehbar. Die Protagonistin wirkte wie eine typische Jugendliche, mit der sich bestimmt viele junge Menschen identifizieren können. Die Filmausschnitte fand ich Anfangs richtig spannend, aber gegen Ende haben sie für mich an Relevanz verloren, weil einfach so viele Fragen offen waren und ich durch andere Geschehnisse abgelenkt war. 
Die Charaktere sind fortgeschrittene Klischees, was die Kommunikation zwischen den verschiedenen Figuren sehr unterhaltsam macht, aber Tiefe vermissen lässt. Es könnte daran liegen, dass ich den ersten Teil nicht gelesen habe, aber die Figuren haben sich nicht wie echte Menschen angefühlt. Eher wie Klischees, die Rollen ausfüllen und sich von der Protagonistin abheben mussten. Man hat nicht wirklich viel über die Personen erfahren und wenn, dann waren das weitere Klischees, die für sich standen und nicht wirklich besprochen wurden. 

Die Handlung war auch ziemlich plakativ und hat einige Fragen offengelassen. Wieso fahren die Mädchen überhaupt zu Bea, wenn sie nicht wissen, was eigentlich los ist?  Wobei glauben die drei Teenager, dass sie eine bessere Hilfe wären als die Polizei? Gibt es dazu eine Vorgeschichte? Gibt es keine Vertrauensperson, die nicht komplett unverantwortlich ist? Wie leben die Mädchen im Alltag? Wieso schaffen sie es nicht normal mit Erwachsenen zu kommunizieren? Ich war selbst einmal ein Teenager, aber das „Abenteuer“, das die Mädchen erleben, wirkt für mich konstruiert und sollte nicht nachgemacht werden! Aber immerhin ist es wirklich sehr unterhaltsam und ich habe das Buch in einer Nacht durchgelesen. 

In dem Buch werden auch viele aktuelle Themen kurz angeschnitten, die meiner Ansicht nach stärker thematisiert werden könnten. Ich denke, dass das Buch für Leserunden oder als Schullektüre, die man gemeinsam besprechen kann, gut geeignet ist. 

Schlussendlich ist die Geschichte wirklich angenehm zu lesen und unterhaltsam, aber man muss mit fehlendem Vorwissen, verantwortungslosen Erwachsenen und plakativen Charakteren umgehen können.