Rezension

Ein besonderes Buch

Die sieben Monde des Maali Almeida -

Die sieben Monde des Maali Almeida
von Shehan Karunatilaka

Bewertet mit 4 Sternen

Wenn nicht schon dieses preisgekrönte Buch allein aufgrund des amüsant skurrilen Klappentexts neugierig macht, dann spätestens der Werdegang des Autors. Ich wollte unbedingt wissen, was es mit diesem Roman auf sich hat, der einem nicht nur optisch ins Gesicht springt, sondern auch inhaltlich wie ein buntes Potpourri wirkt. Und was soll ich sagen: für mich funktionierte diese Kombi großartig und Shehan Karunatilaka hat in mir einen neuen Fan gefunden.

Zum Inhalt: Kriegsfotograf Maali erwacht in einer Art Zwischenwelt auf und muss feststellen, dass er offensichtlich ermordet worden war. Aber er bekommt sieben Monde Zeit, seine Angelegenheiten auf Erden zu regeln, herauszufinden, wer ihn ermordet hat und seinen Vertrauten die Fotos zukommen zu lassen, die vermutlich nicht nur für seinen Tod verantwortlich sind, sondern auch alles verändern könnten. Aber wie soll er das alles nur anstellen?

Man muss sich auf diese Geschichte einlassen und ihr Raum zur Entfaltung geben. Ich fand den Einstieg in die Geschichte nicht unbedingt leicht. Besonders wenn man sich vorher nicht mit der Geschichte und Kultur des Landes beschäftigt hat, mutet zu Anfang vielleicht vieles andersartig und abstrakt an, aber ich finde, je länger man dranbleibt, desto stärker wird man in die Welt des Protagonisten hereingezogen.

Nüchtern und sachlich werden die Schrecken eines Landes erzählt, das in Korruption und Gewalt versinkt und in genau dieser Sachlichkeit liegt für mich das Entsetzen und die Abscheu, die ich beim Lesen empfinde. Großartig, wie hier Stimmung aufgebaut wird und banale Alltagsszenen der Verworfenheit eines Landes gegenübergestellt werden. Es werden innerhalb der Geschichte eindrucksvolle Bilder geschaffen. Auch wie das Thema Homosexualität aufgegriffen wird, ungeschönt und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, hat mir gut gefallen und den Protagonisten auf besondere Art verletzlich und nahbarer gemacht.

Ein Buch, das auf besondere Art berührt und ein Autor, den man auf dem Schirm haben sollte.