Rezension

Schwere Kost

Die sieben Monde des Maali Almeida -

Die sieben Monde des Maali Almeida
von Shehan Karunatilaka

Bewertet mit 3 Sternen

Ja, ich habe mich schwergetan mit diesem Buch!
Vielleicht war ich nicht in der Stimmung, vielleicht bin ich der „magischen Realität“, die gerne in Romanen beschworen, und die in letzter Zeit sehr inflationär bemüht wird, einfach überdrüssig.
Alles an diesem Buch hatte mich im Vorfeld angesprochen. Die Tatsache, dass es einen Booker Prize gewonnen hat, das farbenfrohe Cover, die Entdeckung einer Kultur und eines Landes, mit welchem ich mich noch nicht wirklich beschäftigt habe, Sri Lanka.
Am Ende hat mich nichts von allem erreicht.
Der Autor, Shehan Karunatilaka kann ohne Zweifel schreiben!
Seine Phantasie ist überbordend, sein Personal ausufernd, und er gibt seinem Geburtsland eine Stimme.
Maali Almeida ist Fotograf und dokumentiert die hässliche Seite Sri Lankas, den Bürgerkrieg der 1990 er Jahre. Er ist außerdem ein leidenschaftlicher Glücksspieler und heimlich homosexuell.
Eines Tages findet er sich in einer Art Zwischenreich als toter Mann wieder und weiß nicht, wer ihn auf dem Gewissen hat. Sieben Tage, bzw. Monde hat er nun Zeit, um mithilfe diverser anderer Seelen sein Schicksal zu entschlüsseln.
Shehan Karunatikala schickt den Leser mit dieser Prämisse auf eine schwindelerregende Reise, bei der ich leider nicht mithalten konnte.
Salman Rushdie ist für mich der König des magischen Realismus, und ich hoffte auf eine ähnliche Verknüpfung von Kritik am politischen System mit sarkastischen Phantasiegestalten. Aber schon sehr bald verlor ich die Lust an der literarischen Geisterwelt.
Diese sehr subjektive Betrachtung eines preisgekrönten Werkes soll aber niemanden von der Lektüre abhalten, denn ohne wenn und aber handelt es sich um große Literatur!