Ein bisschen umfangreicher wäre schön gewesen.
Bewertet mit 3 Sternen
Die ermordete Frau, die zudem noch ein Tellertutu und Ballettschuhe trägt, beschäftigt das Team um Hauptkommissar Clemens von Bühlow. Nicht nur die ungewöhnliche Kleidung und die Art, wie der Täter die Leiche positioniert hat sind rätselhaft, sondern auch die Tatsache, dass ihr nach dem Tod eine Blume auf den Nacken tätowiert wurde. Clemens hat gleich eine böse Ahnung, dass dieser toten Tänzerin weitere folgen werden. Er wird recht behalten…
Dieser Regionalkrimi hat mich sehr gut unterhalten. In Sachen Morde passiert so einiges und die Art und Weise, wie der Täter mordet, seine Opfer auswählt und mit den Leichen umgeht, machte mich sehr neugierig auf ihn und seine Psyche. Gut gefiel mir auch, dass die einzelnen Ermittlungstätigkeiten von Clemens und seinen Kolleginnen und Kollegen detailliert dargestellt wurden. Das mag ich, weil es sehr realistisch wirkt. Ich war beim Lesen auch stets nah dran an den Ermittlern und durch kleine, eingestreute private Szenen wirkten sie sehr menschlich. Gleich zu Beginn gibt es ein Namensverzeichnis der wichtigsten Charaktere, das auch ihre Funktion bzw. den Dienstrang oder Beruf beinhaltet. Auch das fand ich schön und hilfreich.
Leider blieb der Täter für meinen Geschmack viel zu blass. Er taucht nur in kurzen Abschnitten auf und man erfährt viel zu wenig über das, was in ihm vorgeht. Gerade bei einem Serienmörder wünsche ich mir eine sehr viel umfangreichere Auseinandersetzung mit seiner Psyche. Einige Punkte seines Handelns blieben für mich ungeklärt bzw. ich konnte nur Vermutungen anstellen, was ihn zu bestimmten Dingen getrieben hat. Das fand ich wirklich schade.
Auch zu Clemens und den anderen Charakteren aus seinem Team konnte ich keine richtige Beziehung aufbauen. Ich weiß nach der Lektüre genau, was er und seine Kollegin an den einzelnen Tagen gegessen haben, aber ein richtiges Bild von ihnen konnte ich mir nicht machen.
Ich könnte mir vorstellen, dass der Knackpunkt bei diesem Krimi der sehr geringe Umfang (203 Seiten) war. Mehr Seiten hätten beispielsweise mehr Möglichkeiten geboten, die vermutlich sehr komplexe Persönlichkeit des Täters besser zu durchleuchten. Auch die oben erwähnten privaten Szenen der Ermittler sind zwar schön und wären bei einem Krimi, der wenigstens 100 Seiten mehr umfassen würde, auch in ihrer Länge in Ordnung. So aber empfand ich sie als zu umfangreich und sie bremsten ziemlich die Spannung aus. Nicht wenigen Kapiteln war zudem eine leere Seite vorangestellt. Wenn man dann noch berücksichtigt, dass die Seite vor der leeren Seite manchmal auch nur einen Satz hatte, kommen hier noch einige Seiten zusammen, die der „richtigen“ Krimihandlung fehlten.
Fazit: Solider Krimi mit spannender Grundidee aber leider zu geringem Umfang.