Rezension

Ein Buch, das für immer eine gewisse Stimmung beim Leser hinterlässt

Der Duft des Regens - Frances Greenslade

Der Duft des Regens
von Frances Greenslade

Bewertet mit 4 Sternen

Kurz zum Inhalt: In den weiten Wäldern Kanadas wachsen die Schwestern Maggie und Jenny behütet und umsorgt auf. Bis die Mutter die Mädchen eines Tages bei einer fremden Familie in der Stadt in Obhut gibt – vorübergehend, sagt sie. Doch Tage werden zu Wochen, Wochen zu Monaten und zu Jahren. Schließlich macht sich Maggie auf, die Mutter zu finden, und kehrt zurück in die mächtigen Wälder, an die Orte ihrer Kindheit ...

Dieses Buch hat mich sehr überrascht. Meine Fantasie erdenkt sich bereits eine Geschichte, wenn ich das Cover anschaue. Ich dachte an Sommer, Reisen, Baden, philosophische Gespräche, Abenteuer und und und. Doch der Roman begann und entwickelte sich in eine ganz andere Richtung. Im Zentrum der Handlung steht Maggie mit ihrer Schwester Jenny, aber besonders ergriffen hat mich die Warmherzigkeit dreier Männer: dem Vater, dem „Obhuts-Vater“ Ted und dem Onkel von Maggies Freund Vern, Leslie. Ich habe selten so viele gute Energien in den Familien der meisten Bücher erlebt. Trotzdem hat man das Gefühl, dass nicht alles ausgesprochen wird, dass Dinge verborgen werden, deren Aussprache gut tun würde.

Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen. Die beschreibt die Orte in all ihren Details ohne zu langweilen. Das Ende hat mich in einer nachdenklich-melancholischen Stimmung zurück gelassen. Nach Beendigung habe ich nach Antworten gesucht, doch im längeren Rückblick empfinde ich diese nicht als notwendig.

Der Titel „Der Duft des Regens“ finde ich als unpassend gewählt. Das Original, „Shelter“, war perfekt. Auch das englische Cover spiegelt um einiges besser den Inhalt wider. Die Geschichte verdient meiner Meinung nach ein ehrliches Aussehen.

Abschließend hat mir dieses Buch beinahe perfekt gefallen, hat mich zum Nachdenken angeregt. Beim Betrachten des Romans werden immer wieder die Gefühle auftauchen, die ich beim Lesen hatte und irgendwann werde ich das Buch noch einmal lesen, da bin ich mir ganz sicher.