Rezension

Gut

Der Duft des Regens - Frances Greenslade

Der Duft des Regens
von Frances Greenslade

In den Wäldern im Westen Kanadas ist die Welt noch in Ordnung - zumindest für die Schwestern Maggie und Jenny. Sie lieben ihre Ausflüge zu den Seen, sammeln Pilze und Beeren, die Eltern spielen abends Karten. Doch Maggie ist eine geborene »Sorgenmacherin«, sie kann nicht anders, sie fürchtet um das Wohl ihrer Liebsten. Als der Vater bei einem Unfall ums Leben kommt, fühlt sie sich in ihren tiefsten Ängsten bestätigt, schlimmer noch: Es scheint sich die im Dorf vorherrschende Überzeugung zu bewahrheiten, dass ein Unglück selten allein kommt. Auf der Suche nach einem Lebensunterhalt lässt die Mutter die Mädchen bei einer fremden Familie zurück, vorübergehend, sagt sie. Doch die Tage werden zu Wochen, Wochen zu Monaten und dann zu Jahren - Irene bleibt verschwunden. Schließlich macht Maggie sich auf, die Mutter zu finden. Ihre Reise führt sie in Irenes Vergangenheit, bis an die Küste, zu einem alten Boot namens »Elsa«...
 
Dieses Buch hat zwei Seiten: Zum einen hat es mir sehr gut gefallen, zum anderen gar nicht. Ich fange mit der positiven Seite an.
 
Der Schreibstil der Autorin ist wirklich sehr gut. Alles wird alles genau beschrieben, man fühlt sich wie an den Ort versetzt. Auch von der Hauptperson erfährt man sehr viel, dh es wird einem leicht gemacht, sich in sie einzufühlen und zu verstehen.
Vor allem aber die Idee der Geschichte ist super. Es ist mal etwas anderes, da alles sehr real ist und nicht irgend so eine Geschichte, die zwar theoretisch passieren könnte, sich so aber nie ereignen wird.
Zwei Kinder von der Mutter verlassen. Die Dramatik, die hinter dem Thema steckt, kommt nicht so gut rüber wie ich finde, aus verschiedenen Gründen: 
Man lernt nur die Hauptperson näher kennen, von den anderen werden keine Gefühle preisgegeben. Da Meggie sich allerdings immer über das ganze Buch hinweg Sorgen macht, auch wenn sie eigentlich völlig glücklich sein sollte, ist es nichts Neues, dass sie sich wieder welche macht, weil sie sich wundert, wo wohl die Mutter bleibt. Ich finde es aber vor allem seltsam, dass sie sich erst so spät auf die Suche nach ihrer Mutter macht.
Der Buchaufbau ist auch verbesserungsfähig. Teilweise sind die Dialoge und Handlungen doch sehr langatmig, durch kurze Rückblicke während der Erzählung könnte das Ganze interessanter gestaltet werden. Besonders schade finde ich den Schluss, da er sehr abrupt endet und eigentlich noch sehr viel Fragen offen sind. Nur die wichtigsten sind geklärt. Ich hätte mir deshalb noch einen kleinen Epilog mit Ausblick gewünscht.
 
Ich gebe aber dennoch vier Sterne, weil ich eben die Grundidee so toll finde und auch der Schreibstil grandios ist. Den Rest sehe ich als Anfängerfehler, da es ja das erste Buch der Autorin ist.
Insgesamt aber ein durchaus lesenswertes Buch, das ich sicherlich weiterempfehlen würde. Mehr anzeigen Weniger anzeigen