Rezension

von Müttern und Töchtern

Der Duft des Regens - Frances Greenslade

Der Duft des Regens
von Frances Greenslade

Bewertet mit 5 Sternen

Klappentext:
In den weiten Wäldern Kanadas wachsen die Schwestern Maggie und Jenny glücklich und behütet auf. Sie lieben die Ausflüge zu den Seen, sammeln Pilze und Beeren, abends spielen sie mit den Eltern Karten. Doch die Welt der beiden Mädchen gerät vollkommen aus den Fugen, als der Vater bei einem Unfall ums Leben kommt. Und wenig später gibt die Mutter die Schwestern auch noch bei einer fremden Familie in der Stadt in Obhut vorübergehend, sagt sie. Tage werden zu Wochen, Wochen zu Monaten, Monate zu Jahren. Die Mutter kehrt nicht zurück.
Auf sich gestellt, lernen Maggie und Jenny schnell, dass sie sich gegenseitig halten müssen, um den Boden nicht unter den Füßen zu verlieren. Sie entwickeln einen ungeahnten Überlebenswillen stets begleitet von der Sehnsucht nach ihrer Mutter. Einige Jahre später macht sich Maggie schließlich auf, sie zu suchen. Sie kehrt zurück in die mächtigen Wälder, an die Orte ihrer Kindheit
Frances Greenslade erzählt eine berührende und starke Geschichte von Müttern und Töchtern, von der einzigartigen Liebe zweier Schwestern, von Verlust und Verletzlichkeit, aber auch von Sehnsucht, Hoffnung und ungebrochener Zuversicht.

Meine Meinung:
Die Geschichte beginnt eher ruhig, die Autorin legt Wert darauf, ihre Figuren gut einzuführen. Im ersten Drittel lernt man Maggie und ihre Familie sehr gut kennen, wie sie in der Abgeschiedenheit der kanadischen Wälder leben. Sie führen ein ganz einfaches Leben, ohne Kühlschrank und andere elektrische Geräte, dafür sind alle sehr naturverbunden, vor allem Maggie. Die Mädchen fahren mit der Mutter zelten, doch die Konstante in Maggies Leben ist ihr Vater, zu dem sie sich besonders verbunden fühlt. Er nimmt sie oft mit in den Wald, zeigt ihr wie man einen Unterschlupf baut um Stürme und Regen zu überstehen. Als ihr Vater bei einem Unfall stirbt, ist ihre Trauer unendlich. Auch Jenny trauert, wird aber besser mit der Situation fertig. So unterschiedlich die Schwestern auch sind, sie halten  zusammen und kümmern sich umeinander.
 
Die Geschichte wird aus Maggies Sicht erzählt, in einem wunderschönen emotionalen Schreibstil. Ich habe mit den Mädchen gelitten, als ein Unglück dem nächsten folgte. Die Autorin erzählt die Geschichte glaubhaft, die Gefühle erscheinen echt, ohne kitschig oder überzeichnet zu wirken. Die Personen wirken authentisch, es gibt keine Stereotypen. Eine große Rolle spielt die Naturverbundenheit, die vor allem bei Maggie stark ausgeprägt ist. Wunderbar detaillierte Naturbeschreibungen lassen die Wälder Kanadas vor dem inneren Auge entstehen.
 
Fazit:
 "Der Duft des Regens" ist ein gefühlvoller und berührender, wunderbar erzählter Roman über die Tragik einer Familie. Aber auch eine Geschichte über Mütter und Töchter, die nachdenklich stimmt.