Rezension

Ein Buch für ruhige, gruselige Nächte

Die Insel der besonderen Kinder - Ransom Riggs

Die Insel der besonderen Kinder
von Ransom Riggs

Inhalt

Jakob liebt die Geschichten seines Großvaters Abraham.

Diese handeln von seiner Kindheit, seiner Flucht im zweiten Weltkrieg und der Angst ergriffen zu werden bis er schlussendlich Unterschlupf in einem Heim fand. Genau in diesem Heim fingen die merkwürdigen Geschichten an, von besonderen Kindern, übernatürliche Fähigkeiten und furchtbaren Monstern. Als Beweis hat sein Großvater Fotos und Briefe versteckt, die er Jakob als Untermalung zeigt. Als Kind findet Jakob die Geschichten spannend und glaubt seinem Großvater jedes Wort. Doch je älter er wird umso weniger glaubt er daran was ihm erzählt wird und schließlich will er keine Märchen mehr hören. Als Abraham im Alter dement wird, nimmt seine Paranoia zu und er glaubt sich von den Monstern seiner Kindheit verfolgt. Jakob findet ihn, nach einem wirren Telefonat, sterbend in seinem Garten, die letzten Worte an ihm richtend: "Finde den Vogel. In der Schleife. Auf der anderen Seite vom Grab des alten Mannes. 3. September 1940." (Seite 39)

Und damit beginnt seine Reise ins Ungewisse...

Meinung / Fazit

Das Buchcover alleine macht Lust das Buch zu lesen, das abgebildete Foto zeigt ein kleines Mädchen, das schweben zu scheint. Man ahnt die düstere Stimmung schon voraus und nachdem man einige Seiten durchgeblättert hat, ist einem klar; dieses Buch ist einzigartig.

Die Geschichte scheint um die wundersamen Fotos gesponnen zu sein. Eine tolle und gut durchdachte Idee! Ich muss mich an dieser Stelle als Angsthäsin outen, mich gruselte es an einigen Stellen an denen hartgesottene Horrorfans wahrscheinlich nur müde gegähnt hätten. Die Fotos lassen einem die eigene Fantasie ankurbeln und ich konnte mir gut die Fähigkeiten von den Kindern vorstellen.

Anfangs wirkte das Buch als lese man eine normale aber traurige Geschichte, über einen gestandenen Mann der furchtbares im zweiten Weltkrieg erleben musste und sich daher wilde Geschichten ausdachte um vergessen zu können. Hier wird man eine Zeitlang aufs Glatteis geführt bis sich die Story um 180-Grad dreht und der Autor uns auf eine fantastische Reise mitnimmt. Spannend geht es los als Jakob die besonderen Kinder findet und erstaunt feststellt das alle immer noch so jung wie auf den Fotos seines Großvaters aussehen. 

Leider blieben offene Fragen zurück und das Ende würde viel Raum für einen zweiten Teil geben. Auch Jakobs Beziehung zu seinen Eltern schien mir sehr merkwürdig, hier hätte ich mir mehr Gefühle gewünscht. Das Buch ging in eine komplett andere Richtung als ich gedacht hätte und genau das gefiel mir, hier ist nichts vorhersehbar und man wird beim Lesen jedesmal überrascht. Der Schreibstil des Autors ist fesselnd und liest sich sehr flüssig. Einzig, die vulgären Ausdrucke hin und wieder störten mich ein wenig, ich fand das passte nicht zum restlichen Stil des Buches. Nichtsdestotrotz: ein gelungenes und spannendes Buch in dem eine gute Idee genial umgesetzt wurde.

4/5 Sterne