Rezension

Ein etwas anderes Retelling

Skandal & Vorurteil -

Skandal & Vorurteil
von Amanda Quain

Bewertet mit 2.5 Sternen

„Skandal und Vorurteil - Ein Georgie Darcy Roman“ ist ein etwas anderes Retelling des bekannten Klassikers „Stolz und Vorurteil“ von Jane Austen. Etwas anders dahingehend, dass es in diesem Roman um Georgiana Darcy geht also die kleine Schwester von dem berühmten Fitzwilliam Darcy. 

Vom Klappentext her klang das Buch wirklich sehr ansprechend und ich habe mich auf ein zeitgemäßes Retelling im Internatssetting eingestellt. Ich habe den Klassiker „Stolz und Vorurteil“ rund um Elizabeth und Mr. Darcy gelesen allerdings würde ich sagen, dass dies keine Grundvorraussetzung ist. Also man versteht auch ohne den Klassiker als Vorwissen genug bzw. eigentlich alles von der Handlung. Bei mir war das Lesen des Klassikers als solches zum Beispiel schon so lange her, dass ich auch nicht mehr alle Einzelheiten und Details auf dem Schirm hatte. Aber grundsätzlich findet man eben viele der Charaktere auf die eine oder andere Art wieder allerdings ist das Vorwissen meiner Meinung nach einfach nur „nice to have“ und nicht notwendig. 

Alle notwendigen Informationen bekommt man eigentlich während des Lesens mitgeteilt.

Und nach diesem Disclaimer würde ich mich jetzt beim Cover ganz knapp halten, indem ich einfach sage, dass ich die Farbe wirklich schön finde und auch die Gestaltung eben zu einem Retelling des Klassikers passt. 

Inhaltlich habe ich ja bereits zu Anfang gesagt auf was ich mich eingestellt habe. Allerdings habe ich beim Lesen relativ schnell gemerkt, dass es in eine ganz andere Richtung geht als erwartet. 

Der Schreibstil war recht distanziert und schnelllebig. Teilweise gab es insbesondere am Anfang einige Stellen, an denen ich mich so gefühlt habe als hätte ich verpasst. Als hätte es zuvor einen ersten Band gegeben. Das hat sich zwar nach einem Drittel erledigt allerdings ist danach recht wenig inhaltlich passiert. Man hat einiges von Georgies Gefühlwelt mitbekommen, allerdings dadurch dann auch zu wenig von dem Rest. Mir hat es schon gefallen die ganzen Charaktere aus dem Klassiker wiederzukennen und Georgies Geschichte hat wohl auch mehr den Fokus auf sie selbst und ihre eigene Entwicklung sich selbst zu finden und sich gerecht zu werden. Allerdings konnte mich diese Entwicklung dann doch nicht emotional abholen. Die Lovestory konnte mich ebenso nicht abholen allerdings hätte ich darüber hinwegsehen können, wenn Georgies Entwicklung besser darstellt gewesen wäre. Trotzdem hat mir der Grundgedanke hier durchaus gefallen und auch der Humor war erstklassig. Und obwohl es mich an einigen Stellen nicht hundertprozentig überzeugen konnte, hatte ich trotzdem einen angenehmen Lesefluss und habe das Buch innerhalb kürzester Zeit beendet. 

Grundsätzlich finde ich den Ansatz die Auswirkungen und den Nachhall einer toxischen Beziehung zu thematisieren durchaus interessant aber irgendwie hätte ich mir gerade dort einfach eine bessere Ausführung des Ganzen gewünscht. Meiner Meinung nach hat die Thematik zu wenig Raum bekommen und wurde an einigen Stellen eher abgetan.