Rezension

Ein moderner Robin Hood als Frau Diebin

Stealing Your Heart -

Stealing Your Heart
von Kelly Siskind

Bewertet mit 5 Sternen

Diebe sollten sich wohl besser nicht in ihre Opfer verlieben, obwohl dabei wunderbare Liebesgeschichten rauskommen

Clementine ist die Meisterdiebin aus „Stealing your Heart“ von Kelly Siskind, die sich wie ein moderner Robin Hood opfert, um den Reichen etwas zu stehlen, was sie dann zu Geld für die Armen macht. Und so bricht Clementine zu Beginn des Romans zu ihrem nächsten Coup nach Whichway auf.

Durch ihren riskanten Job hat Clementine keine Freunde, aufgewachsen im Heim ist ihre einzige Bezugsperson Lucien, mit dem sie gemeinsam die Beutezüge plant, die Beute zu Geld macht und es den Armen zu Verfügung stellt. Und so weiß selbst Clementines Nachbarschaft nicht, wer sie wirklich ist. Doch als sie auf dem Weg zu ihrem nächsten Tatort am Straßenrand anhält, um einem Fremden bei einer Panne zu helfen, kann sie der Versuchung nicht widerstehen, sich mit ihrem echten Namen vorzustellen. Weit vom Zielort entfernt, kann schließlich niemand damit rechnen, dass es sich genau um ihre Zielperson handelt, denn auch er stellt sich nicht mit dem Namen vor, den Clementine aus ihren Vorbereitungsunterlagen kennt.

Der Fremde übt eine solche Anziehung auf Clementine, dass sie sich zusammenreißen muss, ihn einfach am Straßenrand stehen zu lassen und zu ihrem nächsten Einsatzort zu fahren. Denn dort soll Clementine undercover arbeiten, wobei ihre Deckung beinhaltet, als Jurorin bei einem nationalen Elviscontest teilzunehmen, bei dem auch ihre Zielperson auftritt. Wie sollte es anders kommen, findet Clementine schnell heraus, dass ihre Zielperson sie unter ihrem richtigen Namen kennengelernt hat und es immer schwerer wird, sich gegen das Knistern zwischen ihnen beiden zu wehren. Clementine steckt damit schnell in einem riesigen Zielkonflikt: Soll sie sich ihren Gefühlen zu Jack hingeben oder soll sie weitermachen wie bisher, um den Armen weiterhin zu helfen und für ihre Ideale einstehen. Doch manchmal kommt es ganz anders als man denkt…

Hier sind Spannung, Aufregung und gleichzeitig ein magisches Knistern, das sogar der Leser zu spüren bekommt, vorprogrammiert! Clementine bringt den Leser dazu, darüber nachzudenken, ob Stehlen wirklich immer schlecht ist und man bekommt fast Mitleid mit ihr, weil sie, um den Armen zu helfen, komplett auf ein Leben mit menschlicher Wärme und sozialen Kontakten verzichtet. Gleichzeitig macht es die ganze Elvis-Aufregung in der Stadt aber auch lustig und man findet sich permanent zwischen Spannung, Schmetterlingen und humoristischen Szenen wieder. Und auch die Wendung am Ende hätte ich so nicht erwartet.

Das Buch hat mich unheimlich gut unterhalten und war mal eine Liebesgeschichte der etwas anderen Art, die ich auf jeden Fall nur empfehlen kann.