Rezension

*+* Ein Montags-Auto-Buch *+*

Der Tod fährt Audi - Kristian Bang Foss

Der Tod fährt Audi
von Kristian Bang Foss

Beschreibung:
Der Werbetexter Asger wird nach einer grandios verpatzten Kampagne gefeuert und fühlt sich von der Welt betrogen. Als er einen Pflegejob bei einem Mann im Rollstuhl annehmen soll, will er sich am liebsten drücken. Aber dann freunden sich Asger und der todkranke Waldemar an. Mit gnadenlosem Zynismus und viel schwarzem Humor betrachten sie ihr tristes Dasein. Bis Waldemar Asger zu einer verrückten Reise von Dänemark bis nach Marokko überredet, wo es einen Wunderheiler geben soll. Die Fahrt mit einem schrottreifen VW-Bus durch ganz Europa wird zu einem unvergesslichen Erlebnis voller skurriler Begegnungen und ungeahnter Hürden. Und was hat es mit dem mysteriösen Audi auf sich, der an den unterschiedlichsten Orten der Reise immer wieder auftaucht? Der Tod fährt Audi ist ein herrlich unterhaltsamer, tragikomischer Roman über eine einzigartige Freundschaft und die Abenteuer, die das Leben bis zuletzt bereithält. (Quelle: Randomhouse)

Das Cover:
Für meinen Geschmack ist es ansprechend gestaltet. Der VW-Bulli, mit dem die beiden Männer ihre Tour nach Marokko machen, ist samt aufgeschnalltem Rollstuhl am unteren Ende des Covers zu sehen. Darüber stehen in großen Lettern Titel und Autor des Buches. Der Hintergrund ist dunkelblau, die Schrift in himmelblau bzw. rot. Der Gesamteindruck ist ungewöhnlich und ich frage mich, ob das Buch es wirklich auch ist…..

Meine Meinung:
….denn dieses Buch wurde im Vorfeld hochgelobt. Auf der Verlagsseite ist es mit folgenden Begriffen getaggt, auf die ich kurz eingehen möchte:
Roadmovie: Das trifft definitiv zu! Ebenso der schwarze Humor; Marokko, Dänemark: Auch diese Tags kann ich unterstreichen, führt doch die Reise von Dänemark über verschiedene Länder nach Marokko; Freundschaft: Auch hier ein klares „Ja“, denn nach dem anfänglichen Beschnuppern würde ich Asger und Waldemar auf jeden Fall als Freunde bezeichnen; Der Hundertjährige: Zunächst hatte auch ich diese Assoziation…stellte dann aber recht schnell fest, dass Kristian Bang Foss zwar ähnliche Abstecher vom roten Faden macht wie Jonas Jonassen, jedoch nicht annähernd dessen Brillianz erreicht; Ziemlich beste Freunde: Dem wiederum kann ich zustimmen, jedoch nur, was den Film betrifft!
Die meisten Tags des Verlags treffen für mich zwar zu, aber dennoch kann ich die Begeisterung für dieses Buches nicht teilen. Der Autor wurde für „Der Tod fährt Audi“ mit dem „Europäischen Literaturpreis“ ausgezeichnet. Dementsprechend hoch waren meine Erwartungen an dieses Buch. Zunächst habe ich erfahren wie Asger und Waldemar überhaupt zusammenkamen. Asger wird als völliger Versager dargestellt, der sich in Job und Privatleben durch seine Faulheit selbst ins Aus befördert. Eigentlich hatte er sich danach gut ans Alleinsein gewöhnt und auch damit, den Tag irgendwie -  jenseits eines größeren Sinns – verbringen zu müssen, konnte er sich sehr gut arrangieren.

In dieser Phase ertappte ich mich zum ersten Mal beim Überfliegen der Seiten. Solche Phasen erlebte ich während der Lektüre des Buches mehrfach, immer begleitet von der Frage, ob ich einfach nicht den richtigen Weg auf meiner Fahrt nach Marokko gewählt habe, eine Abbiegung verpasst und deshalb den tieferen Sinn des Buches nicht finden kann, oder ob es ihn unter Umständen eventuell gar nicht gibt….vom Anspruch der Unterhaltung einmal abgesehen. Vielleicht haben die Protagonisten auch nur die eine Rum-Cola zu viel getrunken, oder einen Joint zu viel inhaliert, sodass auch mir deshalb die Sinne vernebelt waren.
Irgendwann glaubte ich, meine ganz persönliche Aussage des Buches für mich gefunden zu haben und wollte schon ganz glücklich denken, dass ich die Auszeichnung vielleicht doch nachvollziehen können würde….aber da stotterte der Motor und mein soeben geglaubtes Verständnis für das Buch erlitt einen Getriebeschaden. Asger und Waldemar hatten dessen Ziel erreicht und dann schneidet Letzterer dem Plan selbst sozusagen die Benzinleitung durch. Sollte wohl witzig sein, aber bei mir hatte es einen anderen Effekt. Die Humorfrage ist halt wie vieles andere eine Frage des Geschmacks. Bei diesem Buch gab es schon hin und wieder Stellen, an denen ich schmunzeln musste. Diese können aber nicht die Stimmung aufwiegen, die der Grundton der Erzählung in mir verbreitet.
Der Schreibstil ist negativ bis spöttisch, mir ist keine Stelle aufgefallen, an der mal etwas ehrlich positiv gesehen wurde. Klar, hier spielt viel Galgenhumor mit, aber das war zu extrem für meinen Lese-Geschmack.
Dieses Roadmovie konnte mich an keiner Stelle richtig packen. Immer wenn ich glaubte, jetzt kommt die Geschichte in die Roll-Geschwindigkeit, die mir gefällt, geriet ein neues Hindernis zwischen die Räder und bremste mich in meiner Fahrt nach Marokko aus.

Mein Fazit:
Für dieses Montags-Auto-Buch vergebe ich 2 Sterne und wende mich einem anderen lesbaren Untersatz zu ;-)

Infos zum Buch:
„Der Tod fährt Audi“ von Kristian Bang Foss ist am 10.03.2014 unter der ISBN-Nr. 978-3-570-58529-0 bei carl´s books erschienen. Es umfasst 224 Seiten und ist auch als eBook erhältlich.

*+* Zu meinem Blogbericht "aufgehübscht und in Farbe"zum Buch geht´s hier lang: http://irveliest.wordpress.com/2014/03/22/kristian-bang-foss-der-tod-fahrt-audi/ *+*