Rezension

leider zu emotionslos und durch fehlende Tieffe gekennzeichnet

Der Tod fährt Audi - Kristian Bang Foss

Der Tod fährt Audi
von Kristian Bang Foss

Mit eigenen Worten
In diesem Buch geht es um Asger, der seinen Job verloren hat und erst irgendwie nichts mit seinem Leben anzufangen weiß, bis er als Pfleger für Waldemar angestellt wird. Waldemar ist unheilbar krank und auf die Hilfe anderer angewiesen. Er weiß, dass er sich in seinem letzten Lebensabschnitt befindet und macht sich gemeinsam mit Asger auf die Reise zu einem Heiler in Marokko.

Wirkung
Äußerlich ist das Buch nett und ansprechend gestaltet. Die Farben und die Kombinationen dieser gefallen mir, besonders da blau und orange - soweit ich mich erinnern kann - Komplimentärfarben sind. Das Cover gefällt mir auch von der Motivwahl her sehr gut, weil man in den vereinfachten Abbildungen trotzdem alles wichtige erkennt. Der Titel sagt mir jedoch nicht so sehr zu, weil er für mich eher wie eine Erklärung wirkt, für manche Geschehnisse die im Buch vorkommen.

Positives
Ich konnte mich sehr gut in das Buch hinein finden und hatte anfangs auch wirklich Spaß beim Lesen. Der Ich-Erzähler hat mir sehr zugesagt, dadurch fiel es mir leicht mich mitten in diese Situation zu versetzen. Auch das Verlaufstempo der Geschichte hat mir wirklich zu gesagt, aber leider muss ich sagen, dass es das dann auch schon war.

Negatives
Ich habe an diesem Buch leider nicht all zu viele positive Aspekte finden können, dafür aber umso mehr negative. Zum einen möchte ich mit dem Schreibstil beginnen, der auf mich sehr gestelzt und verkrampft gewirkt hat, überhaupt nicht so locker, wie es wahrscheinlich wirken sollte. Dadurch haben mir auch die Emotionen in den richtigen Momenten gefehlt. Selbst in Momenten in denen man eine emotionale Granate und Sturzbäche an Tränen erwartet, kam bei mir leider so gar nichts an. Die Charaktere blieben eher blass und undurchsichtig. Ich konnte mich weder in Asger, noch in Waldemar hineinversetzen oder ihr Handlungen nachvollziehen. Wie schon in "Positives" erwähnt, mochte ich das Verlaufstempo gerne, leider aber den Verlaufsinhalt nicht. Ich konnte den meisten Ereignissen der Reise nichts Positives abgewinnen, teilweise konnte ich Handlungen und Denkweisen einfach nicht nachvollziehen, fand Reaktionen unlogisch. Immer wieder tauchte dieser mysteriöse Audi auf, aber wirklich geklärt, was es mit dem Audi auf sich hat, wurde nicht. Allein der Titel verrät hier, was der Audi und sein Fahrer an dieser Stelle darstellen sollten. Für meinen Geschmack wurde auch zu wenig auf Waldemars Krankheit eingegangen und dann gab es ein sang und klangloses Ende. Insgesamt kann ich wohl sagen, dass mir bei dieser Geschichte einfach die Tiefe und die Liebe zum Detail gefehlt hat.

Zitat
"Tatsächlich haben wir so ausufernd unser Mitleid gepflegt, dass es pervertiert wurde; es ist zu einer Verhöhnung aufrichtigen Mitleids geworden. Stattdessen haben wir andere, ebenso edle Gefühle wie die Rachsucht unterdrückt. Dabei ist Rache doch das menschlichste aller Gefühle."
-Aus "Der Tod fährt Audi" von Kristian Bang Foss-

Bewertung
Note 4 {ausreichend}
Meine Beschreibung der Note 4 trifft bei diesem Buch sehr genau zu: "Dieses Buch ist zwar nicht schlecht, aber weit entfernt von gut." Leider muss ich zugeben, dass ich sehr enttäuscht war. Ich habe viel mehr Tiefe und Emotionen erwartet. Die Protagonisten blieben blass und Handlungen erschienen mir teilweise zu unlogisch.
Ich würde dieses Buch Lesern empfehlen, die keinen großen Wert auf Emotionen legen und die die beiden gerne auf ihrem Roadtrip begleiten würden.