Rezension

Ein Muss für alle Bardugo-Fans!

Die Sprache der Dornen - Leigh Bardugo

Die Sprache der Dornen
von Leigh Bardugo

Bewertet mit 5 Sternen

Allgemeines:

Am 01.10.2018 ist ein besonderes Büchlein in der Verlagsgruppe Droemer Knaur erschienen: Die Sprache der Dornen – Mitternachtsgeschichten.

Das gebundene, sehr aufwändig und detailreich gestaltete Büchlein hat farbig gedruckte 288 Seiten. Vermutlich macht es inhaltlich am meisten Sinn, es erst nach der Lektüre der Grischa-Trilogie und der Krähen-Dilogie von Autorin Leigh Bardugo zu lesen. Meiner Meinung nach kann man es aber auch sehr gut schätzen und lieben, wenn man lediglich die Bücher der Krähen gelesen hat – das trifft jedenfalls auf mich persönlich zu.

Inhalt:

„Hungrige Wälder, magische Künste und schreckliche Geheimnisse: In der Welt von Kaz Brekker und seinen »Krähen« erzählt man sich in langen Winternächten gern Geschichten voller dunkler Versprechungen. Sechs davon sind hier zusammengetragen und werden von aufwendigen Illustrationen zum Leben erweckt. Von der Meerjungfrau, deren Stimme furchtbare Stürme heraufbeschwört, über eine alte Kräuterfrau, die viel mehr ist als sie scheint, bis zum hässlichen Fuchs, der sich beim falschen Mädchen einschmeichelt: Diese märchenhaften Erzählungen sind ein Muss für alle Fans der »Krähen« und Grisha.“ (Quelle: Verlagsgruppe Droemer Knaur)

Meine Meinung:

Was könnte die Träume eines Buchliebhabers mehr erfüllen, als ein Märchenbuch zu einer fantastischen Welt, in der man bereits viele schöne Lesestunden verbracht hat? Ein Buch, das Märchen aus den verschiedenen Teilen dieser Welt beinhaltet und dabei viele schaurig schöne Geschichten erzählt? Ein Buch, das dem Leser immer mehr von dieser Welt erzählt? Erklärungen dafür liefert, dass die Menschen sind wie sie sind? An welche Dinge sie glauben? Wie großartig wäre das denn?

Genau das alles bekommt ihr, wenn ihr Die Sprache der Dornen zur Hand nehmt. Und noch viel mehr. Das Buch erzählt nämlich nicht nur Märchen, nein, es sind Mitternachtsgeschichten, die ihr lesen werdet. Was das genau bedeutet, solltet ihr aber lieber selbst herausfinden. Ich wünsche euch dabei genauso viel Lesefreude wie ich selbst während der Lektüre erfahren durfte. Mehr geht eigentlich auch gar nicht. Vielleicht sollte ich euch an dieser Stelle noch den Hinweis geben, dass ich mich nicht unbedingt dazu entscheiden würde, die Märchen meinen Kindern vorzulesen, vor allem nicht als Gute-Nacht-Geschichten. Sie sind mitnichten so brutal wie beispielsweise einige der originalen Märchen der Gebrüder Grimm, jedoch durchaus unheimlich, schaurig schön und ab und an auch blutig.

„In dem Jahr, in dem der Sommer zu lange blieb, lag die Hitze schwer wie ein Leichnam auf der Prärie. Das hohe Gras verbrannte unter der unbarmherzigen Sonne, und die Tiere fielen tot auf den ausgedörrten Feldern um. In diesem Jahr waren nur die Fliegen glücklich, und Sorgen kamen über die Königin des westlichen Tals.“ (aus Ayama und der Dornenwald, S. 7)

Die Sprache der Dornen ist nicht nur ein Buch. Es ist ein Gesamtkunstwerk. Ihr lest Märchen, die wundervoll und detailliert illustriert worden sind. Mit jeder Seite fügen sich die Illustrationen zu einem Rahmen zusammen, bis irgendwann die ganze Seite eines Märchens mit kleinen Details aus der jeweiligen Geschichte eingerahmt ist. Am Ende der Geschichte findet ihr jeweils seitenfüllende Bilder, die märchenhafter nicht sein könnten und die Quintessenz der Märchen ausdrücken. Zusammenfassend gesagt, ist bei mir sofort der Eindruck entstanden, ein wertvolles Buch in Händen zu halten, das mich noch lange begleiten wird. Eine passende und besondere Gestaltung macht so viel aus und lässt ein Buch noch besser wirken als es auf der rein inhaltlichen Ebene sein kann.

Welche der sechs Geschichten mir letzten Endes am besten gefallen hat, kann ich euch gar nicht sagen. Sie hängen nicht zusammen, ihr könnt sie also theoretisch auch in einer anderen Reihenfolge lesen. Ich bin jedoch chronologisch vorgegangen und habe beim Lesen die von Bardugo gewählte Reihenfolge eingehalten. Die Märchen aus Semeni, Rawka, Kerch und Fjerda haben mich gleichermaßen mit ihren fantasievollen Protagonisten und klugen (sowie modernen!!!) Botschaften für sich eingenommen. Vielleicht hat mir das Märchen aus Fjerda namens Als das Wasser das Feuer ersang sehr gut gefallen. Vielleicht war es aber auch Der zu kluge Fuchs. Wer weiß? Die Sprache der Dornen sprechen sie auf jeden Fall allesamt.

Fazit:

Ein lehrreiches und märchenhaftes Muss für alle Bardugo-Fans!