Rezension

Ein sehr persönlicher Fall für Loretta...

Ein Männlein liegt im Walde -

Ein Männlein liegt im Walde
von Lotte Minck

Bewertet mit 4 Sternen

Wenn man über die naiv-gutgläubige Art von Dennis hinwegsieht, ist dies ein unterhaltsam-emotional-spannender Fall für Loretta & Co.

Eine fast zwanzig Jahre zurückliegende Affäre bringt Lorettas Universum ins Wanken: Dennis soll Vater einer erwachsenen Tochter sein und steht von einem Tag auf den anderen unter Verdacht, deren Stiefvater erstochen zu haben. Die Last der Beweise ist erdrückend, doch für Loretta aka Hornbrillen-Girl steht fest: Dennis ist in eine Falle gelockt worden. Davon muss jetzt nur noch die Polizei überzeugt werden – wie immer mit tatkräftiger Unterstützung von Minipli-Man und Co. (Klappentext)

Loretta und Dennis genießen ihre Zweisamkeit, als ein Brief plötzlich alles verändert. Dennis erfährt darin, dass er eine Tochter haben soll - gezeugt vor 20 Jahren auf Ibizza bei einem unverbindlichen Urlaubsflirt. Ohne großartig nachzudenken lässt sich Dennis auf ein erstes Treffen ein und rutscht dadurch unversehens in einen Albtraum ungeahnten Ausmaßes. Nach einer Auseinandersetzung mit dem Stiefvater seiner Tochter wird dieser kurz darauf erstochen im Wald aufgefunden. Daneben Dennis, mit einem blutbesudelten Messer in der Hand. Selbst Loretta ist klar, dass nun nichts ihren Freund vor der Verhaftung bewahren kann.

Dennoch ist sie fest von dessen Unschuld überzeugt. Und mit ihr Lorettas gesamter Freundeskreis, mit dessen Hilfe sie schon zuvor etliche Kriminalfälle gelöst hat - allen voran der ehemalige Polizist Erwin. Doch wie sollen sie nur beweisen, dass Dennis das Opfer einer bösartigen Intrige wurde? Für Loretta jedenfalls ist dies kein Fall wie sonst - es ist ein sehr persönlicher Fall. Und so nimmt es nicht Wunder, dass sie immer wieder verzagt und zu verzweifeln droht. Immerhin kann sie von Glück sagen, dass sie die uneingeschränkte Unterstützung ihrer Freund:innen erhält.

Diana eilt sogleich von der Norsee in den Ruhrpott, um Loretta beizustehen, im Schlepptau ihren Mann Okko, der alles stehen und liegen lässt und als Anwalt die Verteidigung von Dennis übernimmt. Okko ist es auch, der Loretta und Erwin ermutigt, unkonventionelle Wege zu gehen, um Beweise für die Unschuld von Dennis zu finden. Die anderen aus dem Freundeskreis haben immer ein offenes Ohr für Loretta, und selbst die sonst so kurz angebundene Kommissarin Küpper tritt hier rücksichtsvoll und verständnisvoll auf wie noch nie. Doch all das reicht nicht immer aus, um Lorettas Optimismus aufrecht zu erhalten...

Im Grunde hat es mir gefallen, auch einmal die emotionale Seite von Loretta kennenzulernen, die diesmal die sonst so toughe Haltung der Hobbyermittlerin doch so einige Male überlagert. Dennoch bin ich nicht ganz so begeistert von dieser vorletzten Folge der Reihe um Loretta & Co. Dies liegt zum einen an einigen unlogischen Ausführungen (Stichwort: Spurenlage am Tatort) und zum anderen an einzelnen Charakteren. Hier sei v.a. Dennis genannt, der dermaßen naiv-gutgläubig in die Sache hineinrutscht, dass es für mich kaum vorstellbar war. Ja, schon klar, hätte er sich nicht so konsequent dösbaddelig verhalten, hätte es keinen Fall gegeben. Aber wenn etwas nur funktioniert nach dem Motto: was nicht passt, wird passend gemacht - dann hat das für mich Schieflage.

Letztendlich habe ich versucht, darüber hinwegzusehen, und wenn einem dies gelingt, ist dies ein wirklich unterhaltsam-emotional-spannender Fall für Loretta & Co. Ich bin jedenfalls gespannt auf Band 15 und damit auf das Ende der Reihe...

 

© Parden