Rezension

Ein solider Krimi aus dem Jahr 1997, der dem Leser eine ordentliche Portion geschichtliches Wissen vermittelt.

Totenspiel - Michael Trommer

Totenspiel
von Michael Trommer

Bewertet mit 4 Sternen

Vielen herzlichen Dank an den dp-Verlag, welcher mir den Titel "Totenspiel: Wenn der Vorhang fällt" von Michael Trommer vor der offiziellen Leserunde auf Lovelybooks als ebook zur Verfügung gestellt hat. Es versteht sich von selbst, dass dies meine Meinung zum Rezensionsexemplar in keiner Weise beeinflusst. Der Autor war mir bislang noch nicht bekannt, was sich nun mit diesem Krimi ändern durfte. Gespannt startete ich mit dem Lesen.

Inhaltlich geht es um das Jahr 1997, in dem Kriminalkommissar Gerd Mehrwald an einem brisanten Fall arbeitet: Der Schauspieler Franz Wolf, in der Rolle des Caesars, wurde erschossen in seiner Garderobe aufgefunden. Schnell wird klar, dass Wolf mehr, als nur ein Geheimnis hütete. Wurde ihm dies möglicherweise zum Verhängnis? Von der Rache einer Verflossenen des Schürzenjägers, bis hin zu seiner damaligen Flucht aus der DDR ist alles möglich... ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, in der der Täter noch geschnappt werden kann.. Mehrwald und seine Kollegin Kriminaloberkommissarin Kalb setzen alles daran!

Interessant am flüssigen Schreibstil finde ich hier, dass aus zwei verschiedenen Zeitebenen berichtet wird, "damals" und heute, was mir als Leserin gute Einblicke in und Eindrücke über die Vergangenheit und Gegenwart verschafft. Generell bekommt der Leser hier ein kleinen Exkurs vom geschichtlichen Background Deutschland, was ich als ganz interessant erachte. Zwar ist die (Nach-)Kriegszeit nicht ganz mein Thema, dennoch befinde ich es als sinnvoll und wichtig, einen gewissen Grad an Allgemeinbildung darüber zu haben. Geschichtsliebhaber kommen hier auf jeden Fall auf ihre Kosten. Für mich hat dies die Geschichte definitiv authentischer gemacht, auch wenn die ein oder andere Passage meiner Meinung nach etwas kürzer hätte gefasst werden können. So liegt das Hauptaugenmerk oft mehr auf dem geschichtlichen Aspekt und nicht dem eigentlichen Kriminalfall. 

Beide Ermittler Mehrwald und Kalb werden mir in der Geschichte sympathisch, obwohl ihre Charaktere insgesamt etwas blass bleiben. Sie ergänzen sich gut in ihrer Arbeit und schaffen es so gemeinsam, den Fall aufzulösen. Hier fiebere ich lange mit und komme dem Täter gemeinsam mit ihnen immer mehr auf die Spur. Der ein oder andere Spannungsmoment sorgt dafür, dass ich das Buch rasch durchlese, manche geschichtlichen Passagen aber eher überfliege. Vieles davon ist aber auch wirklich erschreckend, was manch Einem in der heutigen Zeit gar nicht mehr klar ist und einfach nicht vergessen werden sollte. 
Das Ende ist teils überraschend und teils vorhersehbar, eine gute Mischung, die zufriedenstellend und gleichzeitig auch noch erstaunt.

"Totenspiel: Wenn der Vorhang fällt" ist ein solider, geschichtlich angehauchter Thriller, den ich gern weiterempfehle. Ich vergebe 4 solide Sterne ****