Rezension

Ein Thriller der anderen Art

Die Plotter - Un-Su Kim

Die Plotter
von Un-Su Kim

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ein koreanischer Thriller? Noch nie gelesen! Somit war ich gespannt, was mich bei dem Thriller „Die Plotter“ vom Autor Un-Su Kim erwarten wird.
Im Fokus dieses Buches steht der Auftragskiller Raeseng. Aufgefunden in einer Mülltonne wurde er von Old Racoon ausgebildet und ist in einer alten Bibliothek aufgewachsen. Nun gehört er zu den Elite-Killern von ganz Korea. Aber jetzt ändert sich die politische Situation im Land. Ein unbekanntes Netzwerk scheint langsam in Seoul an Macht zu gewinnen. Als dann noch Raeseng bei einem Auftragsmord vom Plan abweicht, geraten die Dinge außer Kontrolle, sodass Raeseng ins Visier rückt. Ob Raeseng aus dieser Situation rauskommt?
Bevor ich auf Einzelheiten eingehe, möchte ich vorab sagen, dass auch wenn das Buch dem Thriller-Genre zuzuordnen wäre, war es meiner Ansicht nach eher ein ruhiger Kriminalroman, der nur teilweise Thrillerelemente aufgewiesen hat. Außerdem weist dieses Buch eine humorvolle sowie philosophische Note auf, sodass es vorkommen kann, dass das Buch etwas schwieriger zum Lesen ist.
Ich konnte in das Buch irgendwie total gut einsteigen. Die Geschichte wird durch einen distanzierten Erzähler erzählt, sodass man als Leser keine detaillierten Einblicke in die Gedankenwelt von Raeseng erhält. Dies hat mir aber in diesem Buch gefallen, da der Schreibstil fast einer Fantasy-Erzählweise geglichen hat. Der Autor hat sich wirklich Zeit gelassen, dass man sich als Leser auf die Welt von Raeseng einlassen kann. Besonders Orte wie der Fleischmarkt oder die alte Bibliothek werden extrem bildlich beschrieben, sodass man sich so fühlt, als ob man vor Ort wäre.
In diesem Buch begeben wir uns auf die Reise mit Raeseng. Obwohl er ein Auftragskiller ist, konnte ich für ihn Sympathien entwickeln, da Raeseng eigentlich nur ein Mensch mit Ecken und Kanten ist, wie Du und ich. Er ist sehr humorvoll und weist trotz seines Berufes eine menschliche Seite auf. Diese kommt besonders an Schlüsselszenen zur Geltung. Außerdem finde ich die Auswahl von Raeseng als Protagonisten sehr erfrischend, da man eher selten in Büchern Killer als Protagonisten hat. Teilweise hatte ich Momente, wo ich Raeseng fast mit Ackermann Jr. aus Ethan Cross Shepherd Reihe vergleichen konnte, da beide eine humorvolle Seite aufweisen.
Die Spannung wird durch eher die Atmosphäre sowie einzelne Actionszenen kreiert. Persönlich fand ich nicht dies nicht schlimm, dass man als Leser wenig Action verspürt hat. Ich habe mich komplett auf diese düstere Welt einlassen können, und dies war das, was ich extrem an diesem Buch wertschätze. Es ist einfach ein anderer Thriller, in dem es nicht nur um Gemetzel, Ermittlungen etc geht. Hier geht es mehr um das Harmonische, das Tiefgründige sowie um menschliche Zustände.
Fazit: Abseits der ganzen Masse an Thrillern konnte mich dieses Buch mit seiner humorvollen, atmosphärischen sowie philosophischen Art und Weise überzeugen. Ich kann mir vorstellen, dass dieses Buch nicht für jeden was ist. Ich empfehle euch einfach, dass ihr euch auf das Buch einlassen müsst. Mir hat es total gefallen, sodass es von mir 4,5 Sternen erhält.