Rezension

Ein typischer Follett!

Kingsbridge - Der Morgen einer neuen Zeit - Ken Follett

Kingsbridge - Der Morgen einer neuen Zeit
von Ken Follett

„Kingsbridge – Der Morgen einer neuen Zeit“ ist der vierte Teil der Saga rund um den Ort Kingsbridge von Ken Follett, zeitlich jedoch als Prequel vor „Die Säulen der Erde“ eingeordnet. Das Buch lässt sich somit auch unabhängig lesen.

 

Im Jahr 997 kann der kleine Ort Drengs Ferry vom Bau einer Kathedrale nur träumen. Wie konnte die kleine Ansammlung von Häusern zu einem Ort, der einer Kathedrale würdig, ist aufsteigen? In Kingsbridge nimmt Follett uns mit zu den Anfängen. Die Geschichte baut er rund um vier Hauptpersonen auf. Sympathieträger sind drei ganz unterschiedliche Helden. Bootsbauer Edgar zieht, nachdem er während eines Wikingerangriffs in Combe alles verloren hat, mit seinen beiden Brüdern und seiner Mutter auf einen kleinen Bauernhof im Ort und kämpft mit viel praktischem Können und Verstand gegen Ungerechtigkeiten um seinen Lebensunterhalt. Die Edelfrau Ragna lässt ihre Familie in der Normandie zurück und muss in England schnell lernen sich zu behaupten. Aldred der Mönch überzeugt mit findigen Ideen und Humor. Den Helden dieser Geschichte stehen Bischof Wynstan und seine Familie gegenüber – skrupellos und hungrig nach Macht.

 

Wie auch in seinen anderen Romanen zeichnet Ken Follett seine Figuren eindeutig gut oder böse. Vor allem bei dem immerguten Edgar und Wynstan hätte ich mir noch mehr Schattierungen gewünscht. Ragna entwickelte sich im Laufe der Handlung zu meiner Lieblingsperson und konnte mich teilweise auch überraschen, nachdem ich sie zu Beginn als sehr naiv abgestempelt hatte.

 

Im Gegensatz zu „Die Säulen der Erde“ behandelt „Kingsbrigde“ für Folletts Verhältnisse einen relativen kurzen Zeitraum von zehn Jahren; 997 bis 1007. Vielleicht stammt daher auch mein Gefühl, dass in diesem Roman vergleichsweise weniger passiert, da man auch das weitere Leben der Kinder der Hauptpersonen nicht verfolgt. Trotzdem konnte mich der Roman durchaus fesseln. Das liegt auch an Ken Folletts Stil, der sich einfach lesen lässt und dabei ein detailreiches Bild der damaligen Zeit zeichnet. In den ersten drei Vierteln des Buches wird langsam Spannung aufgebaut – die im letzten Teil meiner Meinung nach etwas zu schnell und perfekt aufgelöst wird. Gut unterhalten gefühlt, habe ich mich dennoch.

 

Fazit – Über 1000 Seiten lesen sich wie im Fluge – ein schönes Lesevergnügen für Herbst und Winter mit allen (teilweise vorhersehbaren) Motiven eines klassischen Follett Romans.