Rezension

Ein Wunder, wer hier durchsieht

Wie Eulen in der Nacht - Maggie Stiefvater

Wie Eulen in der Nacht
von Maggie Stiefvater

Bewertet mit 2 Sternen

Maggie Steifvater dürfte vielen unter Euch bekannt sein, ob nun mit ihrer Mercy Falls oder Raven Boys Reihe. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich drei Bücher von ihr auf meinem SUB hatte. Das wollte ich nun endlich ändern und meinen ersten Stiefvater lesen, beherzt griff ich also zu einem der Dreien: Wie Eulen in der Nacht.

Ein poetischer Schreibstil
Schon mit der ersten Seite von Wie Eulen in der Nacht wird deutlich: Maggie Stiefvater schreibt anders! Ihr Stil ist metaphernreich und bildgewaltig, schwankt zwischen Prosa und Lyrik. Dabei wählt sie auch eigentümliche Perspektiven, beschreibt zum Beispiel eine Situation aus der Sicht eines LKWs oder der Wüste selbst.

"Pete war auf der Stelle verliebt. Dieser befremdlichen kalten Wüste ist es gleich, ob man in ihr lebt oder stirbt, aber er verliebte sich trotzdem in sie. [...] Er verliebte sich so heftig, dass selbst diese Wüste es bemerkte. Sie war nur beiläufige Affären mit durchreisenden Fremden gewohnt und stellte seine Zuneigung gleich grausam auf die Probe, indem sie einen Sandsturm aufwirbelte." (Maggie Stiefvater: Wie Eulen in der Nacht, Knaur, S.26.)

Dieser Stil ist definitiv nicht zum "eben mal schnell durchlesen" gedacht. Er verlangt Konzentration, belohnt den Leser aber dafür mit imposanten Wortgebilden und Sprachkunstwerken. Obwohl ich normalerweise kein Fan von mit Metaphern überladene Schreibstile bin, fand ich Stiefvaters Art zu Schreiben faszinierend, besonders die erwähnten Perspektivwechsel oder auch die kurzen Steckbrief artigen Umschreibungen der Charaktere, die dennoch unglaublich viel über die Personen aussagen.

Was geht da vor sich in Bicho Raro?
Doch leider war es nicht nur der Schreibstil, der eigentümlich war. Auch in ihrem Erzählstil verliert sich die Autorin in Irrungen und Wirrungen, doch während das beim Schreibstil noch poetisch anmutet, strengt es im Handlungsverlauf nur noch an. Das Buch hat "nur" 300 Seiten und die ersten 200 fühlten sich wie eine überlange Einleitung an. Die Geschichte springt vor, zurück und nach alle Seiten aus, sodass es einem schwerfällt ihr mit gebürtigem Interesse zu folgen. Als es dann endlich richtig losging, war ich nur noch genervt und wollte den Rest schnell hinter mich bringen. Wären es zu diesem Zeitpunkt nicht nur noch rund 100 Seiten gewesen, hätte ich das Buch wahrscheinlich abgebrochen.
Dabei waren sehr schöne Ansätze da. Die Wunder zum Beispiel. Die Ideen, in welcher Form sich die Ängste und die Dunkelheit der einzelnen Personen manifestiert fand ich toll und ich hätte sogar lieber noch viel mehr von den Pilgern, als von den Sorias gelesen.

Fazit:
Wie Eulen in der Nacht konnte mich leider kaum ansprechen. Der Schreibstil der Autorin ist einzigartig und faszinierend, die Geschichte jedoch zu verworren und das Tempo zu langsam.