Rezension

Eine bewegende Lebensgeschichte mit Nachklang

Mutters Lüge -

Mutters Lüge
von Monika Hürlimann

Bewertet mit 5 Sternen

Trigger Warnung: Solltest du von psychischen Problemen, Drogenkonsum oder familiären Problemen leicht getriggert werden, dann ist dieses Buch vermutlich nicht die richtige Lektüre

Marta ist gerade einmal 15 Jahre alt, als sie zusammen mit ihrer Mutter Joanna und ihrem Bruder Tomek illegal von Polen nach Deutschland emigriert. Dort lebt sie zunächst in Kiel, bevor sie für das Medizinstudium nach Berlin und danach in die Schweiz zieht. Die ganze Zeit schafft sie es nicht wirklich, eine Nähe zu ihrer Mutter aufzubauen. Als sie nach deren Tod in Joannas Geheimnis eingeweiht wird, sieht sie alles mit anderen Augen und fängt an viele Dinge zu hinterfragen.

Bei ‚Mutters Lüge‘ handelt es sich um einen autobiografischen Roman, der die Geschichte der Autorin erzählt. Auch wenn viele Dinge mit der Vergangenheit der eigenen Mutter zusammenhängen, so befasst sich die Geschichte vorwiegend mit der eigenen Entwicklung von Marta alias Monika Hürlimann. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und man hat das Gefühl die Entwicklung von einem jungen, unsicheren Mädchen hin zu einer starken, unabhängigen Frau direkt miterleben zu können. Durch die Erzählung in der Ich-Perspektive wird eine Nähe zur Protagonistin aufgebaut.

Ich habe zu Beginn ein wenig gebraucht in die Geschichte reinzufinden, da immer wieder Zeitsprünge stattfinden und man plötzlich in einem ganz anderen Geschehen ist als noch einen Absatz zuvor. Mit fortschreiten des Buches hatte ich damit aber keinerlei Probleme mehr. Zudem muss man anmerken, dass eine gesamte Lebensgeschichte auf nicht einmal 400 Seiten zu finden ist, was der Autorin sehr gut gelungen ist. Zu Ende hin konnte ich das Buch kaum mehr aus den Händen legen, da das Schicksal einen sehr bewegt.

Ich selbst habe keine persönlichen Erfahrungen mit psychischen Problemen, Drogen oder fehlender Nähe meiner Eltern erlebt und hatte dennoch an einigen Stellen der Geschichte einen Kloß im Hals. Trotzt des etwas schwierigen Lebensweges hat sich Monika nicht unterkriegen lassen und ist ihren Weg gegangen. Man erfährt in diesem Buch nicht nur die Geschichte einer Frau, die in ihrem Leben mehr als einmal neu anfangen musste, sondern auch etwas über die polnische Geschichte. Mir war es eine Freude ihre Lebensgeschichte mit all ihren Höhen und Tiefen zu lesen. Daher gibt es von mir auch eine klare Leseempfehlung.