Rezension

Eine gelungene Fortsetzung

Für immer Rabbit Hayes - Anna McPartlin

Für immer Rabbit Hayes
von Anna McPartlin

Bewertet mit 5 Sternen

Als erstes muss ich etwas zum Cover loswerden. Ich bin total gespalten was das angeht. Einerseits, so für sich ein süsses Cover, find ich aber es passt so gar nicht zum ersten Teil *nöhl* Warum konnte man nicht wenigstens etwas ähnliches machen? Ich find das echt schade. Aber ja, ich sag’s ja auch immer selber, es kommt auf den Inhalt an und nicht auf das Cover. 

Der Schreibstil ist nach wie vor flüssig und einfach zu lesen, er hat sich nicht verändert und kommt auch gleich wieder in die Geschichte rein, die genau da beginnt wo der erste Teil geendet hat. Dem Zeitpunkt des Todes von Rabbit. Auch in diesem Buch werden die Kapitel so gehalten dass sie für eine Person stehen und in der Ichperspektive die Geschichte erzählt wird. Ich mochte das schon im ersten Teil, weil man so den Protagonisten sehr nahe ist, und sich mit ihnen schnell identifizieren kann. Oder auch nicht. Man leidet auf alle Fälle sehr mit, ist wütend oder man trauert mit. 

Was uns in diesem Buch erwartet ist wohl kein Geheimnis. Es geht um die Trauerarbeit, um die Zukunft ohne den geliebten Menschen der grade seine Reise auf die andere Seite angetreten hat. Und Anna McPartlin hat es geschafft jeder ihrer Protagonisten anders trauern zu lassen, denn Trauer ist eine sehr persönliche Sache. Die einen bauen eine Mauer auf, andere stürzen sich in Handlungen um sich abzulenken, wieder andere werden hart und kalt. Sehr authentisch find ich. Auch Juliet muss lernen mit der Trauer um zugehen und fügt sich ins Schicksal mit Davey nach Amerika mit zu gehen. Sie möchte dem letzten Wunsch von ihrer Mutter gerecht werden und schliesslich liebt sie ihren Onkel sehr. Doch alles ist nicht so einfach wie sie sich es sich vorgestellt hat. Ihr fehlen alle in Dublin. Ihr Gran und Granddad. Auch ihre beste Freundin Marjotie. Sie war auch die beste Freundin ihrer Mutter und nun ist sie soweit weg. Davey kämpft mit der neuen Verantwortung und dennoch liebt er Juliet sehr. Grace trägt seit längerem ein Geheimnis mit sich rum das sie zu zerfressen droht. Neben der unbändigen Trauer und die Schuld der Überlebenden hat wohl sie eine enorme Bürde zu tragen. Sie muss sich entscheiden ob sie ihr Geheimnis endlich jemandem anvertraut, und wenn ja, wem zu erst und vor allem wann? Und die Eltern von Rabitt kämpfen, kämpfen jeden Tag aufs neue. Kämpfen darum den Tag zu überstehen. Molly hat sich auf die Fahne geschrieben ihre Tochter auch über den Tod hinaus zu schützen, komme was wolle und Jack, hat sich geschworen den letzten Wunsch von Rabitt umzusetzen, komme was wolle. Und er weiss das es einen hohen Preis kosten könnte. 

Was aber auch im Buch angeschnitten wird ist das Thema Glaube und was so ein Ereignis für einen Einfluss hat. Denn Molly ist sehr gläubig aber nach dem ihre Tochter gestorben ist, kann sie sich nicht mehr an Gott halten. Da hat Rabbit wohl recht behalten. Sie hadert, ist wütend auf ihn. Irgendwann entscheidet sie dann sogar, das Gott nicht existiert. McPartlin fängt auch hier die Gedanken dazu sehr gut ein und vermittelt was es bedeuten kann, den Glauben zu verlieren. 

Die Protagonisten sind mir allesamt sehr nah. Ich kann jeden von ihnen verstehen. Auch wenn ich zwischenzeitlich echt meine Mühe hatte mit der ein oder anderen Person, besonders stolz war ich aber auf Davey, er musste wohl die grösste Veränderung durch machen und was aber sehr schön war mit anzusehen. Und natürlich ist es ganz schlimm für Juliet. Nicht nur das sie ihre Mutter verloren hat, sie muss auch alle anderen verlassen weil sie mit ihrem Onkel nach Amerika gehen muss. Für sie verändert sich genau so viel wie für ihn und auch sie versucht ihr bestes zu geben. Sie ist stark, sie ist eine Kämpferin und doch ist sie ein Teenager der mit den üblichen Problemen kämpft. Dazu kommt ein Erlebnis dass sie völlig aus der Bahn wirft und sie dazu veranlasst sich zurück zu ziehen. Sie kapselt sich ab und fühlt sie zunehmend einsam und verzweifelt. Jack tat mir einfach nur leid. Ich hätte ihn so gerne einfach in den Arm genommen, ihn getröstet, ihm gesagt das alles gut kommt. Das er das richtige tut. Molly, sie verkörpert die aggressive Form der Trauer, echt, da musste ich so oft schlucken und mir immer mal wieder sagen das Trauer verschiedene Formen hat. Aber alle waren super und man wünsch allen zusammen einfach nur das beste und das sie die Trauer irgendwann hinter sich lassen können, die Schuld, die Ängste und sich nur noch an schöne Momente erinnern in Zusammenhang mit Rabbit. 

Mein Fazit

Eine gelungene Fortsetzung, mit viel Emotionen und vielen Einzelschicksalen die bewältigt werden müssen. Auch Tabuthemen kommen nicht zu kurz, denn sie werden hier angesprochen. Ich kann das Buch wirklich jedem nur ans Herz legen. Und wer den ersten teil auch nicht gelesen hat, sollte das, in meinen Augen, schnellstens nachholen.