Rezension

Eine Geschichte mit Charakteren zum Verlieben, einer süßen Idee und einem leicht-lockeren Schreibstil und einem Ende zum Davonrennen..

Hundert Jahre ungeküsst - Gabriella Engelmann

Hundert Jahre ungeküsst
von Gabriella Engelmann

Bewertet mit 4 Sternen

Seitdem Rosalie Dorn bei ihrer Babyparty von einer Bekannten ihrer Eltern verflucht wurde, ist die mittlerweile 16-Jährige immer sehr überbehütet aufgewachsen. Doch jetzt bekommt sie die Chance aus dem Nest auszubrechen, denn sie erhält einen Ausbildungsplatz in einem Luxus-Schlosshotel. Alles scheint perfekt: sie kommt schnell in ihre neue Arbeit rein und der charmante Hotelerbe ist wirklich unverschämt gutaussehend. Bis zu der Nacht vor ihrem 17. Geburtstag als sie trotz ihres Fluches das schon seit vielen Jahren gesperrte Turmzimmer des Hotels betritt...

Die Märchenadaptionen von Gabriella Engelmann stehen schon seit längerer Zeit alle auf meiner WuLi, weil ich einfach Märchen mag und ich die Ideen, wie die Autorin sie in die heutige Zeit umsetzt, einfach süß finde.

Und mit "Hundert Jahre ungeküsst" schien das auch ein sehr guter Start zu sein. 
Warum ich "schien" schreibe, erkläre ich weiter unten.

Denn auf den ersten Blick ist das Buch nahezu perfekt.

Wie ich gerade eben geschrieben habe, liebe ich Märchen, dazu gehört auch das von "Dornröschen", weshalb mich die Idee natürlich sofort fesseln konnte.
Die Umsetzung von der alten Geschichte zur neuen ist der Autorin auch wirklich gut gelungen.
Die Protagonistin, also das Dornröschen, heißt Rosalie DORN und der Typ, also der Prinz im Märchen, in den sich Rosalie verliebt, heißt René PRINZ.
Die ganze Geschichte dann noch in die Kulisse eines Schlosshotels zu setzen, damit die richtige Atmosphäre entsteht, finde ich zudem genial!

Aber auch die beiden Protagonisten, Rosalie und René, können durch ihre toll ausgearbeiteten Persönlichkeiten punkten.
Da die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von beiden erzählt wird, bekommt man als Leser einen tollen Einblick in ihre jeweilige Meinung und wie sie zu einer bestimmten Situation stehen. 

Ein weiteres Plus, das die beiden bekommen müssen, ist, dass sie eine wunderbar realistische Liebesgeschichte erleben und später eine genauso authentische Beziehung.
Es gibt Streiterein, Zeiten, in denen sie nicht miteinander reden, aber auch viel Humor und natürlich Romantik.

Die Nebencharaktere wie Rosalies beste Freundin oder Renés bester Kumpel, sowie Rosalies überbesorgte Eltern, tun den Rest dazu, damit man "Hundert Jahre ungeküsst" ins Herz schließen muss, da sie alle wahnsinnig liebenswert sind und man sie alle gerne zu seinem eigenen Bekanntenkreis zählen möchte.

Nicht zu vergessen ist aber auch der Schreibstil, der mit viel Charme und Witz ein tolles Lesegefühl schafft! Auch die wechselnden Perspektiven haben mich nicht im geringsten gestört, obwohl ich eigentlich nicht so der Riesen-Fan von mehreren Ich-Erzählern bin.

Und jetzt muss ich leider zu dem sehr enttäuschenden Teil des Buches kommen, an dieser Stelle wird das oben von mir verwendete Wort "schien" erklärt.
Das letzte, was ich noch bei dieser Rezension bewerten muss, ist das Ende und das war einfach eine Katastrophe.

Ich kann leider, leider nicht viel sagen, weil ich sonst alles vorwegnehme, aber ich sage nur: Es ist an den Haaren herbeigezogen, unromantisch und total unzufriedenstellend!
Wenn man so eine süße Liebesgeschichte liest, kann man doch auch ein tolles Ende erwarten??
Bei so einem Ende bleibt der Autorin nur zu sagen: WAS HABEN SIE SICH DABEI GEDACHT???
Ja, okay.. Der Untertitel der Geschichte ist: "Dornröschens BITTERsüße Liebesgeschichte, aber so ein Ende ist unverzeihlich!

Fazit

"Hundert Jahre ungeküsst" hätte so ein tolles Buch sein können mit guten Chancen auf eine 5-Sterne-Bewertung, aber diese hat es einfach nicht verdient, weil es sonst unfair für andere Bücher wäre.
So ein Ende regt mich als Leser immer auf und ich muss leider sagen, dass ich mich auf den Buchopfer-Tag freue, bei dem ich bei einer Aufgabe ein Buch mit einem besonders schlechten Ende küren muss und dass ich einen ganzen Stern abziehe, so also noch 4 von 5 für dieses eigentlich so tolle Buch übrigbleiben.