Rezension

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Eine Mischung aus Selection und Gossip Girl, gepaart mit einem Thriller. Absolut empfehlenswert!!!

Glamour Girl - Evelyn Uebach

Glamour Girl
von Evelyn Uebach

Am Boden zerstört kann Vicky nicht glauben, was ihr zugestoßen ist. Wie können Robin und Blanche sie nur so verraten?
Gemeinsam mit Clea hält sie sich vor den Glamourgesellschaften versteckt und beginnt, heimlich Pläne zu schmieden. Sie muss ihre beste Freundin Blanche unbedingt retten und gleichzeitig will ihr Herz nichts mehr, als zu Robin zurückzukehren. Aber kann das gut gehen? Oder wird er sich immer für Clea entscheiden, um das zu schützen, was ihm so viel bedeutet?

 

Es ist mittlerweile eine ganze Weile her, seit ich den ersten Band gelesen habe und daher war das Personenverzeichnis am Ende des Buchs sehr hilfreich, um sich einiges wieder ins Gedächtnis zu rufen. Es wäre aber auch hilfreich gewesen, nochmal kurz die Grundregeln der Glamourgesellschaften und der Harmonien zum Nachlesen zu haben, da man sich erst nicht wirklich zurecht findet.
Wie schon im ersten Teil ist Vicky als Protagonistin eine super Wahl und es macht echt Spaß, ihre Wortgefechte mit Robin zu lesen. Immer wieder wirkt sie ein wenig unrealistisch in ihren Entscheidungen und Handlungen, die gefühlt kein normaler Mensch so treffen würde. Aber gerade das zeichnet sie - und teilweise auch Robin - aus.
Gleichzeitig wird Vickys eigene Vergangenheit sowie ihre Beziehung zu ihren Eltern thematisiert, was spannend ist. Vor allem, da dies auch dazu geführt hat, sich so zu verhalten, wie sie es zu Beginn von Band 1 getan hat. Dadurch lernt man weitere Seiten von ihr kennen und bekommt ein allumfassendes Bild.
Anders als im ersten Teil, wo es mehr um die Glamourgesellschaft und um Robin und Vicky ging, handelt dieser Band von Geheimnissen und Verschwörungen, deren Ursprung in der Vergangenheit liegen und dem Zwiespalt, in dem Robin steckt. Denn wenn er seine Glamourgesellschaft behalten will, geht das nicht ohne Clea. Und wenn er Clea nicht verschrecken will, kann er nicht länger mit Vicky zusammen sein, auch wenn es ihm das Herz bricht. Auch wenn man vieles ahnt, wäre es gut, wenn ein Teil der Geschichte aus Robins Sicht erzählt werden würde. Nicht nur, um ihn besser kennenzulernen, sondern auch um seine Zerrissenheit wirklich begreifen zu können. Denn genau wie Vicky sind dem Leser die Regeln der Glamourgesellschaften fremd. Und genauso fremd sind einem lange Zeit Robins und Blanches Motive, was einen - ebenso wie Vicky - fast in die Verzweiflung treibt.
Dass auch Clea zu Wort kommt, ist umso praktischer, da sie und Vicky quasi Konkurrentinnen sind und man sie so besser verstehen kann. Sie ist nicht die eiskalte Königin, wie sie in Band 1 oft wirkte. Gleichzeitig sorgt es aber auch dafür, dass man einige wichtige Informationen bekommt, aber auch noch mehr Wendungen vorhersehen kann.
Die Beziehungen der Figuren zueinander ist teilweise sehr verworren und vieles wird immer wieder auf den Kopf gestellt. Schlussendlich ist es für den Leser jedoch egal, da man seine Lieblinge bereits ins Herz geschlossen hat und die übrigen Charaktere eher Randfiguren darstellen. Einzig eine Figur wirkt durch das Chaos noch gehässiger
Ebenso wie im ersten Teil kommen einem die Glamourgesellschaften ein wenig unrealistisch vor, da diese vorwiegend zum Partymachen dienen und es nicht wirklich verwunderlich ist, dass sie langfristig Geldprobleme haben. Aber die meisten Mitglieder scheinen auf diesen Gedanken noch nicht gekommen zu sein.
Es ist faszinierend, dass es der Autorin gelungen ist, den zweiten Teil so anders wirken zu lassen als Band 1. Beide sind toll zu lesen und die Figuren machen wirklich Lust auf mehr, aber während in Band 1 die Geheimnisse und Verschwörungen eher eine Nebenrolle spielten, - auch wenn diese für Vicky die Motivation für alles waren - sind sie in Band 2 allgegenwärtig und spielen eine zentrale Rolle für die Handlung. Dieser Genremix ist wirklich gut gelungen und sorgt dafür, dass beide Bände etwas einzigartiges haben und keiner im Schatten des anderen steht.
Dank Vickys vorlautem Mundwerk und dem tollen Schreibstil fliegt man praktisch durch die Seiten und kommt viel zu schnell zum Ende. Am liebsten würde man Vicky und Robin gar nicht mehr verlassen und ihrem Geplänkel weiter zuhören. Gleichzeitig gelingt es der Autorin, ein passendes Ende zu finden, ohne den Figuren die Möglichkeit auf eine Entwicklung zu nehmen. Einiges wird angedeutet, aber es scheint alles noch offen zu sein.